Die Geschichte der Passagier-Schifffahrt der Bootsvermietung Zimmermann Vitznau (Teil 2)
Im ersten Teil der Familien-Saga Zimmermann erfuhren wir vom jüngste Sohn Tony, wie es zum Schiffsbetrieb kam und welche Hochs und Tiefs er und der Schiffsbetrieb dabei erlebten. Im zweiten Teil liegt Fokus verstärkt auf der Flotte, nachdem Tony Zimmermann Jahr für Jahr stärker im Familien-Schiffsbetrieb eingebunden wurde. Wie es 1954 zum ersten „richtigen“ Passagierschiff kam, zum 40-Personenschiff Albatros (I), haben wir im Teil 1 bereits erfahren. Das Holzboot kaufte Walti Zimmermann bei Luigi Gnecchi in Lugano, das dann 1958 bis 1982 in Vitznau gute Dienste tat und nach der Inbetriebnahme der „Aurora“ vor allem als Reserveschiff im Einsatz stand, bis es dann nach einem Sturmschaden sank. Dazu mehr später.
Die „Aurora“-Story
Zum Jubiläum „30 Jahre Bootsvermietung Zimmermann Vitznau“ verfasste der Chronist „g.b.“ (vollständiger Name unbekannt) 1961 folgende Zeilen: „Die Ansprüche der stets wachsenden Gästeschar, welche auf reicheren Komfort (Klima- und Heizungsanlage, Toilette, etc.) und grössere Betriebssicherheit auch bei schlechtem Wetter zielten, veranlassten zur Inbetriebnahme eines neuen Fahrzeuges.“ So kam die „Aurora“ auf den Plan, die im Auftrag der Zimmermanns vom Bootsbauer Beat Bucher aus Vitznau geplant wurde. Die technische Leitung hatte Toni Zimmermann inne, während die Werft Hasler aus dem Rotzloch die Schale baute und die Carrosseriewerke Aarburg (CWA) für die Aufbauten zuständig waren. Das Schiff war das erste Stahlschiff, das bei Hasler hergestellt wurde. Die Steuerung funktionierte erstmals nicht über Ketten, sondern hydraulisch, „wie bei einem Bagger,“ ergänzt Tony1. Ein Langholzlastwagen brachte das Schiff vom Rotzloch nach Aarburg. Bei der CWA stellte die „Aurora“ ein Unikum dar: die lange Zeit weltführende Produktionsstätte für Seilbahnkabinen und zum Teil auch für Autobusse war dieses Schiff das einzige Experiment zu Wasser. Tony Zimmermann: „Die Übergänge vom Glas zu den Trägern waren nicht dicht und es regnete hinein.“ Zimmermann ersetzte in der Folge sämtliche Dichtungen.
Die Jungfernfahrt vom 27. Mai 1961 sorgte für eine gute Presse. Die Taufpatin war CWA-Direktorenfrau Frech, der Schiffsgötti ein Onkel von Tony, Dr. Josef Zimmermann. Die beiden liessen es nicht nehmen, die Ausgaben fürs Fest zu übernehmen. Doch die Freude war von kurzer Dauer: genau einen Monat später beschlagnahmte die Luzerner Polizei das Schiff mangels Konzession. Zimmerman: „Wir haben die Konzession zum Betrieb der ‚Aurora‘ am 15. März zwar eingereicht, es wurde aber abgelehnt, was uns aber nicht gross imponierte.“ Der damalige Vorsteher des zuständigen Departementes des Kantons Luzern sass auch im Verwaltungsrat der Dampfschifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättesee DGV. Diese machte in Bern beim Bundesamt für Verkehr geltend, es bestehe kein weiterer Bedarf für solche Fahrten resp. das bestehende Angebot decke die Bedürfnisse ab. Inoffiziell wollten die DGV aber die lästige Konkurrenz vom Hals haben, wie Tony vermutet.
Der Entscheid, die „Aurora“ in der DGV-Werft „an Ketten zu legen“, kam dann schlussendlich auch der DGV teuer zu stehen. Denn sie musste in Konsequenz ihrer Argumentation nachweisen, die Fahrten der Zimmermann-Brüder selber ausführen zu können. So macht dann MS Mythen zu jenen Konditionen, die der Bootsbetrieb Zimmermann mit der englischen Reiseagentur Overland-Global ausgehandelt hat, unter anderem drei Mal wöchentlich Pendlerfahrten zwischen Gersau und Alpnachstad. Andere regelmässige Fahrten wie jene von Luzern zur Lützelau konnte der Bootsbetrieb Zimmermann weiterhin mit der „Albatros“ ausführen, die eine Konzession hatte. „Der Entscheid des Luzerner Amtsstadthalters liess auf sich warten. Es war ein super Sommer und die Ausfälle warfen unsere Finanzpläne arg über den Haufen, abgesehen vom Imageschaden, den dieses Desaster bei unseren internationalen Partnern ausgelöst hatte,“ stellt heute Zimmermann selbstkritisch fest.
Für weitere Schlagzeilen gesorgt
Das zuständige Bundesamt in Bern sah bald einmal, dass der Bedarfsnachweis im Sinne des Vitznauer Bootsbetriebes zu interpretieren sei und so erhielt die „Aurora“ gegen den Willen der DGV fürs kommende Jahr 1962 die Fahrbewilligung, gewerbsmässige Fahrten durchzuführen. Passend zu den „wilden“ Zimmermann-Brüdern sorgte die „Aurora“ auch später immer wieder für Aufregung. So schauten zwei Schiffsführer im ersten Aurora-Betriebsjahr im Anschluss einer Gästefahrt in Brunnen zu tief ins Glas. Auf der Heimfahrt nach Vitznau machte der eine im Salon den Schlaf des Gerechten und dem andern passierte das gleiche Schicksal, aber am Steuer der fahrenden „Aurora“. Glück im Unglück hatten die beiden, indem die „Aurora“ in voller Fahrt in Beckenried in einen Bootshafen in der Rütenen und dort genau zwischen zwei vertäuten Booten knallte. Während der Mann am Steuer erwachte und „geistesgegenwärtig“ den Retourgang einlegte und irgendwie nach Vitznau fuhr, reichte der Knall für den anderen Schiffsführer nicht aus, geweckt zu werden. In Vitznau angekommen war ihr einziges Ziel, ihren Suff zuhause auszuschlafen.
Ich kann mir vorstellen, wie es Tony Zimmermann am andern Morgen erging, als dieser zum Kurpark lief und die „Aurora“ havariert vorfand: „Unsanft (aber beherrscht) weckte ich beide Herren und beorderte sie, mit dem Schiff sofort in die Hasler-Werft zu fahren, bevor die Presse oder ‚gwundrige‘ Leute auf den Vorfall aufmerksam wurden.“ Der Schaden hätte den Bau einer neuen Bugpartie erfordert. „Nochmals ein Ausfall einer Saison lag natürlich nicht drin. So entschieden wir uns, einen ‚Fakebug‘ über die ‚eingetätschte‘ Nase zu bauen und erst im kommenden Winter diese zu ersetzen. Nach vier Tagen fuhren wir wieder umher.“ Um das Ganze unter dem Deckel zu behalten konnte Zimmermann die beiden auch nicht auf die Strasse stellen, von einer Anzeige gar nicht erst zu reden…
In Vitznau kann der Westwind ganz schön wüten. So entschieden sich die „Zimmermänner“, die „Aurora“ im kommenden Winter in Buochs zu stationieren. Im Eiswinter 1963 gefroren auch Teile der Buochserbucht zu. Das Eis raspelte auf der Höhe der Wasserlinie sämtliche Farbe der „Aurora“ bis zum blanken Eisen weg. Ausserdem blieb unbemerkt restliches Kühlwasser in den beiden Motoren, das dann gefror und beide Aggregate beim Auftauen im Frühling versprengten. Tony: „Die Motoren waren nicht mehr zu retten und mussten ersetzt werden, ein teures Unterfangen.“
Nach dem Untergang eine neue „Albatros“ als Flaggschiff
Das für den Bootsbetrieb Zimmermann legendäre Holzboot Albatros verbrachte den Winter jeweils in einer Schiffshütte in der Untermatt, schräg via-à-vis von Vitznau an der gegenüberliegenden Halbinsel untere Nase gelegen. Bei einer aussergewöhnlich starken Biese reissen im November 1980 die Wellen die Leinen los. Das Schiff schlägt in der Hütte regelmässig auf einen Stein auf und beschädigt die Schale stark. Wasser dringt in den Rumpf und das Schiff sinkt. Nach dem Heben wird es nach Rotzloch geschleppt, wo das Verdikt auf „Abbruch“ lautet. Der Bootsvermietung fehlt nun ein Schiff. Da kommen nun grad zwei Schiffe auf den Plan: die „Libelle“ (I) und der noch zu planende Neubau „Albatros“ (II).
Kurzfristig erwirbt der Bootsbetrieb Zimmermann von Arnold von Euw in Brunnen die „Libelle“, mittelfristig plant Tony ein Neubau, der grösser und komfortabler sein soll als alle andern bisherigen Zimmermann-Schiffe, die „Albatros“ II. Um den künftigen Standplatz der neuen „Albatros“ in Vitznau nicht zu gefährden, lässt der Vitznauer Bootsbetrieb die „Libelle“ in Brunnen immatrikuliert und eröffnet dazu im Kanton Schwyz eine Zweigniederlassung. Zimmermann: „Das Schiff gehörte zur Schiffshütte oder umgekehrt: um den Standplatz in Brunnen nicht zu verlieren, liessen wir die ‘Libelle’ gleich dort.». 1988 verkaufen die Gebrüder Zimmermann das klassische, von Pedrazzini erbaute Holzschalenschiff mit seinen Car-Panorama-Fenstern an Joe Fassbind (Brunnen), der es dann seinerseits 1990 an Urs Siegrist nach Yverdon auf den Neuenburgersee verkaufte2. Fassbind kaufte dann von Charles Bucher AG die „Charles“, die er dann in „Libelle“ II umtaufte und damit bis 1994 fuhr. Dann kommen die Zimmermänner wieder ins Spiel, doch dazu später.
Unterdessen geht die Planung der neuen „Albatros“ II zügig voran. „Ich sah immer ein Fähnlein auf dem Berg, zu dem hinauf ich zu gehen habe“, erzählt Tony Zimmermann symbolhaft seine Umtriebigkeit und sein Lebensmotto, immer wieder Neues anzupacken. Das Erlebnis des „Eigenbaus“ der „Aurora“ vor Augen drängt Tony Zimmermann „das nächste Fähnlein“ anzupacken, dies mit einer zweiten „Eigenkonstruktion“ eines Schiffes. „Wir hatten beim Bau der ‚Aurora‘ viel gelernt“, was ihm dann bei der Planung und beim Bau der neuen „Albatros“ zugutekam. Nach Plänen von Heinz Glasel entsteht in der Hasler Werft Rotzloch ein neues Flaggschiff für die Bootsvermietung Zimmermann. Bei der Wasserung am 4. August 1982 war Tony allein auf dem Schiff; die erfolgreichen Probefahrten erfüllten ihn mit Glücksgefühlen. Die Taufe und Jungfernfahrt am 5. November 1982 war zwar verregnet, was seiner Freude keinen Abbruch tat. „Das neue Schiff war besser und schneller, wir schafften die Strecke von Luzern nach Vitznau in 35 Minuten, mit der ‚Aurora‘ hatten wir noch 50.“ Das Gelingen erfüllte ihn mit Stolz: „Seit langer Zeit war ich endlich innerlich zufrieden und satt – ein seltenes und seltsames Gefühl war das in meinem Leben.“
Wirtschaftliche Überlegungen führten 1994 zu einem Schiff-Tausch: Der 80-Plätzer Albatros erforderte eine Zweimann-Besatzung, was den Gebrüdern Zimmermann nicht auf allen Fahrten wirtschaftlich erschien. Zum andern war Joe Fassbind mit seiner „Libelle“ II (vormals MS Charles der Bucher-Excursions Lucerne) in Brunnen zu oft am Limit mit den hier zugelassenen 55 Fahrgästen, ein grösseres Schiff wäre ihm lieber. So war der Schifftausch die perfekte Lösung und die „Albatros“ fährt seither in Brunnen3.
Das Ende des Bootsbetriebes Zimmermann
Pius, jener Bruder, der nach Amerika auswanderte, kam Ende der Achziger-Jahre von den Staaten zurück – seine Träume und Ziele konnte er dort wirtschaftlich nicht umsetzen und scheiterte. Pius kam deshalb wieder „an Bord“ des Schiffsbetriebes von Tony, sie waren fortan zu zweit im Management. „Es dauerte aber nicht lange, und schon stritten wir uns wieder.“ Tony hatte viel zu tun mit seinem Reisebüro, das sich auf den Incoming-Tourismus spezialisierte; er vernachlässigte den Schiffsbetrieb etwas. Probleme in der Personalführung und eine für Tony schwierige Rolle seines Bruders lief auf eine Art „Meuterei“ hinaus, wie sich heute Tony ausdrückt. Statt sich erpressen zu lassen verkaufte er dann 1995 den ganzen Schiffsbetrieb kurzerhand an verschiedene Adressaten. Die „Esay“ behält er für seinen privaten Gebrauch.
Die „Aurora“ verkaufte er an den „Singenden Wirt“, wie Thomas Berger als Bus- und Hotelunternehmer aus Ainring (Berchtesgaden) in der Brache genannt wurde. Tony Zimmermann kannte ihn von den Tourismusgeschäften her. Dieser besass nebst 50 Setra-Bussen unter anderem in Disentis ein Hotel und beabsichtigte nun, mit den Reisebussen von der Surselva jeweils noch einen nautischen Abstecher auf den Vierwaldstättersee zu machen. Seine Rechnung ging aber nicht auf und so veräusserte Thomas Berger das Schiff nach zwei Jahren an Rino Kronenberg, der das Schiff ab Vitznau weiter betrieb4.
Zusammen mit der Aurora» kommt auch die «Libelle» II 1996 an Thomas Berger, 1998 dann an Boldi Küttel, der das Schiff auf «Vitzenovia» umtauft. Am legendären 26. Dezember 1999, am Tag des Jahrhundert-Sturmes Lothar, versucht der Eigner und sein Schiffsführerkollege, die «Vitzenovia» vor dem Zerschellen des Schiffes am Vitznauer Steg zu retten und fahren hinaus auf den «kochenden» See. Tony Zimmermann erinnert sich: «Ich sass mit zwei Kollegen im Restaurant Schiff und sah das Unheil kommen. Nach mehreren Wellen, die das Schiff überdeckten, verschwand es in den Fluten. Wir entschieden uns, mit der ‘Easy’ die beiden Schiffsführer zu retten und begaben uns selber in Lebensgefahr.» Es war nicht mehr nötig: die beiden konnten trotz Dezember-Wassertemperaturen das Ufer schwimmend erreichen. Tony’s Fahrkönnen hat mindestens das Retterteam wieder heil ans Ufer gebracht. So liegt die ehemalige «Charles» und «Libelle» II seither so tief vor Vitznau auf dem Viewaldstättersee-Grund, dass es weder geborgen werden kann noch künftig zu einem Ausflugs-Hotspot für Taucher wird.
Damit sind insgesamt drei der neun Zimmermann-Schiffe untergegangen – allerdings nicht alle unter seiner Leitung: die „Albatros“ I, die „Libelle“ I (als „Pestalozzi) und die „Libelle“ II (als „Vitzenovia“). „Hart im Nehmen“, und das seit Kindsbeinen an, wie wir im Teil 1 der Firmenchronik erfahren haben, ist sich Tony Zimmermann einiges gewöhnt, bis heute. Mit Corona und einer ausgewachsenen Lungenentzündung schrammte er über die Festtage auf der Intensivstation des Luzerner Kantonsspital knapp dem Tod vorbei. „Ich will noch nicht gehen“, sagte er mir nach seiner Rückkehr. Vermehrt will der heute 82-jährige Macher Momente der Ruhe und Gelassenheit zulassen: «Manchmal will ich nur noch da sein, leben, mit einigen ein wenig herumstreiten. Das brauche ich einfach.» Mit dem See und den Schiffen bleibt er aber für immer verbunden: «Schiffe inspirieren mich, auf dem Wasser kamen mir die tollsten Ideen und das ist bis heute geblieben.»
Die im Rotzloch erbaute Stahlschale, die erste für die Werft Hasler, wird mit einem Langholztransporter nach Aarburg zu den CWA gebracht.
Das fertige Produkt namens Aurora präsentiert sich stolz (mit Kamin) vor Vitznau.
Die Bootsvermietung Zimmermann hatte ab 1980 einen ausserkantonalen Firmenableger: Die „Libelle“ I mit Schwyzer Immatrikulationsnummer.
Über die Topen beflaggt: MS Albatros ist der zweite „Eigenbau“ der Bootsvermietung Zimmermann.
Die „Libelle“ II mit der eleganten, holländischen Stahlschale hier noch unter der Flagge von Joe Fassbind fahrend kommt 1994 zum Bootsbetrieb Zimmermann.
Die „Easy“ konnte bis 11 Fahrgäste aufnehmen oder auch für Wasserkifahren eingesetzt werden.
Der „Anker-Tony“ kann auf ein intensives Leben zurückblicken.
Bilder im Textteil: 1) Erster Härtetest für die „Aurora“ auf dem Weg zur den Carrosseriewerken Aarburg. 2) Stapellauf der „Albatros“ am 4. August 1982. 3) Tony Zimmermann war am 27.11.2014 bei Kurt Aeschbacher’s Talkshow auf SRF, dem Hauptkanal des Schweizer Fernsehens, zu Gast.
Durch Klick aufs Bild erscheint dieses im Grossformat.
Hinweise
1) Toni Zimmermann hat die Bauschritte gut dokumentiert: Die Planung erfolgte vom 20. November 1960 bis Ende Januar 1961, der Schalenbau im Rotzloch starte am 23. Januar, der Transport auf der Strasse nach Aarburg passiere am 26. März 1961. Am 15. Mai 1961 kam das Schiff vom Kanton Aargau wieder zurück nach Nidwalden, wo am 17. des Wonnemonates um 13.25 der Stappellauf im Rotzloch geschah. Die feierliche Taufe war dann bei Hudelwetter 10 Tage später in Vitznau.
2) Die alte Libelle“ I erhielt in der Westschweiz den Namen „Pestalozzi“. In einem starken Bisen-Sturm sinkt die „Pestalozzi“ am 7.12.1991 in Grandson, der Eigner und Kapitän Urs Siegrist kann sich mit grossem Glück nach einer Stunde Lebenskampf retten. Nach der Hebung wird die Holzschale des Schiffes noch für Rammarbeiten der Firma Teunvenant SA Hydraulik Bôle/NE verwendet.
3) Joe Fassbind (1939 – 2020) war als gelernter Elektriker ein Schiffler mit Leidenschaft. Er und seine Frau Brigitte übernahmen 1976/77 die Bootsvermietung in Brunnen. Er hatte auch eine Motorbootsschule und eine kleine Motorbootswerft. Joe Fassbind beendete seine 15-jährige Schiffs-Firmengeschichte 2003 und verkaufte die „Albatros“ II an den ehemaligen Zimmermann-Schiffsführer Rino Kronenberg. 2008 wird neuer Inhaber der «Albatros» Paul Reichmuth aus Schwyz, Rino Kronenberg bleibt Schiffsführer bis zu seinem Tod 2016. Dann Verkauf an den Chinesen Luke Zhou, Firma mit Sitz in Brunnen. Schiff fährt heute noch (2021).
4) Nach erfolglosem Geschäftsgang wurde die „Aurora“ im Jahr 2000 an Enrico Haltiner, Bootsbetrieb in Buochs (Geschäftssitz in Emmetten) verkauft, neuer Name des Schiffes Aquamarine. 2004 kann Mick Baumgartner das Schiff aus der Insolvenz-Masse erwerben und kommt so zu seinem eigenen Passagierschiff, nachdem er zuvor als Leiter und Schiffsführer des Lagerschiffes Yellow (Zugersee) nautische Erfahrungen machen konnte. Er tauft es wieder zurück in „Aurora“. Wegen der Verlandung seines Buochser Heimathafens disloziert das Schiff 2017 in den Küssnachtersee hinter der Rachmaninoff-Villa – der Platz Röhrli wird durch den Verkauf des MS Hertenstein frei. Die «Aurora» wird zuvor 2016 von der Shiptec neu motorisiert: das 60-Personenschiff wird das erste Fahrgastschiff mit Hybridantrieb in der Schweiz. 18,0 m lang, 3,5 m breit und 230 t schwer fährt es seither mit 2 x 30 kW Diesel- und 2 x 30 kW Elektroantrieb mit 11 km/h über den See und verbraucht bei voller Fahrt 5 l Brennstoff pro Stunde.
Nachtrag vom April 2022: Tony Zimmermann ist am 9. März 2022 (* 25. Oktober 1938) verstorben. «Der Kapitän hat seinen Hafen verlassen und ist zu seiner letzten abenteuerlichen Reise aufgebrochen», aus der Todesanzeige.
Quellen
„Anker-Tony – Vom Vierwaldstättersee hinaus in die Welt“, Helmi Sigg, Verlag Agentur Sigg Oberrieden 2014
„30 Jahre Bootsvermietung Zimmermann: Vitznau“ 1961 g.b.
Tageszeitungen und Bilder aus der Sammlung Tony Zimmermann
Gespräche mit Tony Zimmermann am 21.9.2020, 13.11.2020 und 23.1.2021 sowie mit Brigitte Fassbind (Aktivitäten des Schiffsbetriebes Joe Fassbind) am 20.2.2921, mit Urs Siegrist (Libelle I, Pestalozzi) am 23.3.2021, Paul Reichmuth (Albatros) am 1. April 2021 und Konstanze Kaufmann (MS Tell) am 25. April 2021.
Unterlagen Sammlung H. Amstad
Weiter im Text
Die Geschichte der Passagier-Schifffahrt der Bootsvermietung Zimmermann Vitznau – Teil 1 (Link)
Impressum
Text H. Amstad, Bild 5 Sammlung B. Fassbid, übrige Bilder Sammlung T. Zimmermann
Aktualisierung April 2022
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