Die Schweiz und ihre Schiffe sind immer eine Reise wert: eine Aussensicht

Fran­tišek Vichta bereist pri­vat regel­mäs­sig und ab und zu beruf­lich* die Schweiz. Mit einem Ken­ner­blick für den öV und mit sei­ner Liebe zur Schiff­fahrt ist er prä­de­sti­niert, eine Aus­sen­sicht zu sei­nen dies­jäh­ri­gen Schwei­zer-Reise hier wider zu geben (die Redak­tion): Einen Blog zu schrei­ben, das ist wie, was man pas­send mit einem tsche­chi­schen Sprich­wort ‚Holz in den Wald zu brin­gen’ bezeich­nen könnte, etwas Unnö­ti­ges machen. Aber ich bin auch immer inter­es­siert, wie Men­schen von ande­ren Län­dern mein Land Tsche­chien sehen.

Die Schweiz gilt für mich als ein Land, wo man viele Dinge wäh­rend der Frei­zeit inter­es­sant kom­bi­nie­ren kann, und das ist auch der Grund, warum ich und meine liebe Frau Mar­tina immer wie­der kom­men: stolze Dampf­schiffe und viele span­nende Motor­schiffe auf blauen Seen und tol­len Flüs­sen machen ins­ge­samt ein präch­ti­ges Ange­bot aus. Klei­nere und grös­sere Alpen­gip­fel ‚bestei­gen’ kleine rote Züge, grosse und kleine Seil­bah­nen. Dazu ein funk­tio­nie­ren­des Sys­tem des öffent­li­chen Ver­kehrs sowie span­nende his­to­ri­sche und moderne Städte. Und last not least: Dienste, die zwar nicht bil­lig sind, jedoch im Preis-Leis­tung Ver­hält­nis gut daher kommen.

DS Unter­wal­den als Ouvertüre

Es gibt welt­weit wenige Schiff­fahrts­be­triebe wie die Schiff­fahrts­ge­sell­schaft des Vier­wald­stätter­sees (SGV), die fünf präch­tig reno­vierte Dampf­schiffe im Som­mer­be­trieb im Kurs­ver­kehr haben. Zu mei­nem eige­nen Erstau­nen musste ich fest­stel­len, dass ich noch gar nie an Bord des DS Unter­wal­den auf einer Fahrt nach Alpnach­stad dabei war. Unsere Schritte vom Zür­cher Flug­ha­fen führ­ten also direkt an Bord die­ses Damp­fers. Ursprüng­lich soll­ten wir einen Zeit­puf­fer zwi­schen dem SWISS-Bord und „Unterwalden“-Bord haben. Der dichte Flug­ver­kehr über dem Pra­ger Flug­ha­fen bil­dete aber eine 40-minu­tige Abflugs­ver­spä­tung und wei­tere 30 Minu­ten musste ich in einer Schlange vor dem SBB-Schal­ter in Zürich-Klo­ten ver­brin­gen, sodass sich unsere Reserve auf ein Minu­ten­spiel verdünnte.

Die Fahrt nach Alpnach­stad mit dem wun­der­schön reno­vier­ten Dampf­schiff war ein per­fek­tes Auf­tak­t­er­leb­nis. Schon die Route des Kur­ses ist span­nend, zuerst direkt zur Bür­gen­stock-Fels­wand, dann zum klei­nen Kirch­lein in Kehr­si­ten-Dorf, dann ganz gegen­sei­tig zur Sta­tion Kas­ta­ni­en­baum. Das Schiff ändert noch zwei­mal seine Rich­tung, bis es sich unter der Acher­egg­brü­cke hin­durch reckt und die Zahn­rad­bahn-Sta­tion Alpnach­stad erreicht, also eine gänz­lich tolle Fahrt. Wir sind unter­wegs drei ande­ren Dampf­schif­fen begeg­net, zuerst der „Schil­ler“ aus Flüelen kom­mend, dann der ‚Uri’ auf einer Char­ter­fahrt und ganz uner­war­tet zwi­schen Kas­ta­ni­en­baum und Her­gis­wil guckte auf uns noch das Flagg­schiff Stadt Luzern, schön ange­mel­det von unse­rer Schiffs­crew durch eine Laut­spre­cher­an­sage. Der Auf­ent­halt am Abend oben auf dem Pila­tus krönte den ers­ten Tag.

Zwei klei­nere Schiff­fahrts­be­triebe: Walen­see und Greifensee

Am nächs­ten Tag lernte ich zwei für mich unbe­kannte, völ­lig unter­schied­li­che Schiff­fahrts­be­triebe ken­nen. Der erste war am Walen­see, einem Berg­see, den auf bei­den Sei­ten bis zu ein­tau­send Meter hohe Steil­hänge umrah­men. Die Berge sind ins­be­son­dere am Nor­den extrem steil und bil­den ein inten­si­ves Natur­schau­spiel. Die Anle­ge­stel­len Quin­ten und Au am Nord­ufer des Sees sind nur mit dem Schiff erreich­bar, also ist hier ein Kurs­schiff sogar ganz­jäh­rig in Betrieb. Drei der fünf Schiffe des Schiffs­be­triebs Walen­see ver­keh­ren im Som­mer­halb­jahr an Sonn­ta­gen zwi­schen zehn Anle­ge­stel­len, an Werk­tage sind es zwei, nebst dem Kurs­schiff von Murg nach Quin­ten. Wir bestei­gen am Mor­gen das MS Quin­ten und glei­ten über den mor­gen­stil­len See nach Bet­lis, wo wir eine kurze Wan­de­rung zum inter­es­san­ten Fel­sen­kes­sel mit den See­ren­bach­fäl­len und mit der Rinquelle unter­neh­men, dank­bar in Beglei­tung von Heinz Amstad. Bet­lis ist ein schö­ner Fle­cken mit fast medi­ter­ra­ner Atmo­sphäre. MS Chur­firs­ten brachte uns dann nach Unter­ter­zen zurück.

Ganz im Gegen­satz zum Walen­see, der mit der umlie­gen­den Natur­berg­welt zau­bert, kon­tras­tiert der Grei­fen­see so etwas wie der Máchovo jezero (Macha-See**) der Schweiz. Der Grei­fen­see mit sei­ner eher fla­chen Umge­bung bie­tet unauf­fäl­lige Schön­heit. Die Stunde auf dem Dampf­schiff Greif gehört zu mei­nen schöns­ten Erleb­nis­sen auf unse­rer Schwei­zer Reise in die­sem Jahr. Ich hatte noch nie Gele­gen­heit, die­ses bloss 13,3 m lange, älteste Dampf­schiff der Schweiz zu bestei­gen. Das Rau­schen der Dampf­ma­schine, unter­malt mit über Sprech­rohr über­mit­tel­ten münd­li­chen Befeh­len des Kapi­täns, bil­det eine beson­dere Atmo­sphäre. Auf wel­chem Schiff kann man auf dem glei­chen Sitz­platz gleich­zei­tig die Maschine und umlie­gende Natur bewun­dern? Bestimmt ein Knal­ler für alle Dampferliebhaber.

Ber­ner Ober­land in vol­len Farben

Kein klas­si­scher Besuch der Schweiz könnte voll­stän­dig sein, ohne mit dem Zug der Zen­tral­bahn von Luzern nach Inter­la­ken zu fah­ren: ein schmal­spu­ri­ger Schnell­zug, der sogar einen Bis­tro­wa­gen führt und den Brü­nig­pass mit etwas mehr als 1000 Meter Höhe mit drei mäch­ti­gen Zahn­rad­ab­schnit­ten über­win­det! Die neuen Wagen­ein­hei­ten sind zwar nicht so roman­tisch wie die schö­nen alten Wagen, die hier noch vor ein paar Jah­ren fuh­ren, aber die neuen Ein­hei­ten tra­gen mit Ehre die Tra­di­tion die­ser Ver­bin­dung in die Zukunft. Bald begrüsst uns die Was­ser­flä­che des Bri­enz­er­sees, die von allen gros­sen Was­ser­flä­chen der Schweiz am meis­ten einen Gebirgs­cha­rak­ter hat. Der satt­grüne See ist von allen Rich­tun­gen mit Zwei­tau­sen­dern umrahmt. Wir konn­ten uns eine Fahrt mit der „Lötsch­berg“ von Inter­la­ken nach Giess­bach am spä­te­ren Nach­mit­tag nicht ent­ge­hen lassen.

Zuerst aber führ­ten unsere Schritte nach Wil­ders­wil, von wo kleine alte Züge zur Schy­ni­gen Platte klet­tern. Ich habe nichts gegen Jung­frau und Schil­horn, aber diese Berg­bahn mit die­sem nost­al­gi­schen Charme ent­spricht mei­nem Geschmack am bes­tens. Bereits die Berg­fahrt bie­tet unge­wöhn­li­che Aus­bli­cke und ein beque­mer Spa­zier­gang nach Ober­berg­horn und Daube gehört zu den schöns­ten Spa­zier­gän­gen Euro­pas! Auf einer Seite glit­zern die Schnee­fel­der von Jung­frau, Mönch und Eiger, auf der ande­ren Seite erstreckt sich der spek­ta­ku­läre Kamm mit blauen tie­fen Seen, zwi­schen deren Inter­la­ken liegt.

MS Dia­mant – ein Pro­jekt der Gegenwart

Den Abend haben wir noch auf dem Vier­wald­stätter­see ver­bracht. Ich war zum Pro­jekt MS Dia­mant im Vor­feld skep­tisch. Mit moder­nen Schif­fen die­ser Grösse machte ich nicht immer gute Erfah­run­gen, manch­mal geht es um über­trie­bene Pracht bis hin zum Kitsch, oft mit Hilf­lo­sig­keit ver­bun­den, was mit moder­ner Archi­tek­tur zu machen ist. Das aber war im Falle der „Dia­mant“ eine unpas­sende Mei­nung. Es ist ein sehr schö­nes Schiff und run­det das Ange­bot für die­je­nige Kun­den, die viel­leicht die Dampf­schiffe nicht völ­lig befrie­di­gen kön­nen, ab. Drei gross­räu­mige Decks, die ange­nehm mensch­lich wir­ken, dar­über noch ein klei­nes Beob­ach­tungs­deck und dar­un­ter eine kleine Nau­ti­lus-Kajüte mit einem Blick unter das Wasserniveau.

Nicht nur die tou­ris­ti­schen Ele­mente sind auf dem Schiff schön, son­dern auch die inter­es­san­ten Blick­win­kel über die bogen­för­mi­gen, kaum irgendwo gera­den Linien, machen aus der Fahrt auch ein opti­sches Erleb­nis. Das Schiff geht nicht unnö­tig zurück zur Dampf­schiff-Ära, folgt einem neuen Weg, erin­nert aber trotz­dem manch­mal an die alten Dampf­schiffe mit der Liebe zum Detail. Ich mag den Blick vom unte­ren Hin­ter­schiff nach oben, und auch jener zurück vom Ober­deck der ers­ten Klasse nach unten. Inter­es­sante Durch­bli­cke bie­ten sich auch am Vor­der­schiff. Ich freue mich, dass auch eine kleine klas­si­sche Spitze im zwei­ten Haupt­deck nicht fehlt. Die Sil­hou­ette von aus­sen wirkt nicht zu gross, aber die Kapa­zi­tät des Schif­fes ist grosszügig.

Urner­see vom Dampf­schiff und von oben in einem Tag

Eine Fahrt im Urner­see durfte nicht feh­len, die­ses Jahr mit DS Schil­ler, der heute mit den Kur­sen 7/18 für die „Uri“ ein­springt. Der Urner­see mit sei­nen majes­tä­ti­schen Ber­gen und klei­nen Ufer­dör­fern ist wie eine sichere Wette, bei der man immer gewinnt. Die Route nach Flüelen war nicht nur land­schaft­lich, son­dern auch ein nau­tisch span­nend, da der Nord­wind mas­siv von hin­ten auf das Schiff drückte. Damit war jedes Anle­ge­ma­nö­ver an den Sta­tio­nen Rütli, Bauen und dann vor allem in Isle­ten ein Stück Abend­teuer. Ein Schiff ist mit Heck­wind sehr schwie­rig manö­vrier­bar; die Besat­zung hat alles pro­fes­sio­nell gemeistert.

Auf der Rück­fahrt kam der Gedanke auf, etwas Klei­nes zu sich zu neh­men. Der Hin­ter­sa­lon der ers­ten Klasse auf der „Schil­ler“ ist Erleb­nis an sich; er war nicht voll und lud zum Ver­wei­len. Bereits der Emp­fang durch das gas­tro­no­mi­sche Per­so­nal war wenig freund­lich. Nach fast einer Stunde War­te­zeit (!) beka­men wir unsere bestellte Erfri­schung, dies mit saue­rem Gesicht des Gas­tro-Men­schen. Ich sel­ber gehe nicht an Bord wegen der Gas­tro­no­mie. Auch die hohen Preise über­be­werte ich nicht. Aber ein freund­li­cher Emp­fang und gute Food­qua­li­tät, das erwarte ich an die­ser Stelle. Freund­lich­keit kos­tet nichts und macht vie­les aus. Die SGV baut neue präch­tige Schiffe mit enor­mem Auf­wand, reno­viert ihre alten Dampf­schiffe lie­be­voll und so kön­nen sol­che Klei­nig­kei­ten das Fahr­gast­bild enorm stören.

Es folgte einen per­fek­ten Nach­mit­tag auf dem See­lis­berg und der Alp Weid mit einer klei­nen mir bis­lang unbe­kann­ten Luft­seil­bahn. Oben haben wir einen schö­nen Spa­zier­gang zum Ort namens Lau­weli, wo die rote Weg­mar­kie­rung sich in blaue Strei­fen ändert. Bei schö­nem Aus­sichts­punkt am Holz­kreuz erwar­tete uns eine ein­fa­che Sitz­bank. Wir genos­sen eine Ruhe­pause, mit schö­ner Aus­sicht auf die Urner­see. Auf der Alp Weid haben wir kaum jeman­den begeg­net, für den Nach­mit­tag war das per­fekt. Der Eig­ner der Bahn erklärte uns: „Die Uhren ticken hier lang­sa­mer“. Ja, Zeit-Haben ist Lebens­qua­li­tät. Ein Bus brachte uns nach Becken­ried. Die Son­nen­un­ter­gangs­fahrt mit der „Unter­wal­den“ nach Luzern hat uns mit abend­li­cher Stim­mung bezaubert.

Tou­ris­ti­sches „Glück“ in Zermatt

Am nächs­ten Tag ging es in die Region Lac Léman. Die Hin­fahrt von der Zen­tral­schweiz nach Lau­sanne mach­ten wir jedoch mit einem mar­kan­ten Umweg übers Wal­lis. Der Grund dafür war ein­fach: Wir waren noch nie mit der höchs­ten Seil­bahn Euro­pas gefah­ren, die auf den Gip­fel des Klein Mat­ter­horns 3883 Meter über dem Meer führt. Diese bekannte Berg­bahn war in der Pla­nung vor­her noch nie unsere Prio­ri­tät, aber nach den tol­len ‚Muss’-Fahrten auf die Jung­frau und den Gorn­er­grat bei frü­he­ren Besu­chen wollte ich ein­mal im Leben eben­falls die höchste, mit einem öffent­li­chen Trans­port­mit­tel bequem erreich­bare Aus­sichts­platt­form der Schweiz besuchen.

Die Fahrt über den Lötsch­berg-Basis­tun­nel nach Zer­matt ist jetzt natür­lich deut­lich ein­fa­cher als frü­her. Nach einer inter­es­san­ten Berg­fahrt aufs Klein Mat­ter­horn waren meine Erwar­tun­gen mit einem gran­dio­sen Hoch­ge­birgs­pan­orama erfüllt. Trotz blauem Him­mel ver­sank zwar die Sil­hou­ette des inter­es­san­tes­ten Ber­ges in der Umge­bung, dem Mat­ter­horn, in einer für ihn sepa­ra­ten Wolke. Jedoch waren das mehr als 4 100 m hohe Breit­horn, wie auch der Theo­dul- und Gorn­er­glet­scher haut­nah zu bewun­dern und die glit­zern­den Eis­mas­sen bil­de­ten vor unse­ren Augen unver­gess­li­che Licht- und Farbenspiele.

Die Hoch­ge­birgs­welt des Klein Mat­ter­horn ist jetzt eine grosse Bau­stelle: man macht eine neue Berg­bahn. Neben der Aus­sicht­platt­form und einem Restau­rant gibt es auch ein Kino. Man fühlt sich wie in einer rie­sen­gros­sen Fabrik für „tou­ris­ti­sches Glück“. Das Modell des Mas­sen­tou­ris­mus funk­tio­niert euro­pa­weit. Die Schweiz aber, wie ich sie schätze, brachte immer bestimmte Ele­mente der Indi­vi­dua­li­tät in den Tou­ris­mus; für ein höhe­res Preis­ni­veau bekam man immer etwas mehr als anderswo. Bei vie­len Seil­bah­nen und auch Schiff­fahrts­ge­sell­schaf­ten ist das bis heute so. Auf dem Klein Mat­ter­horn aber war ich ein Mas­sen­ele­ment in die­ser „tou­ris­ti­schen Fabrik“. Ent­spre­chende Qua­li­täts­fra­gen, so hoffe ich, soll­ten sich die trend-bestim­men­den Tou­ris­mus-Leute in der Schweiz ver­mehrt stellen.

Schnell waren wir in der Region Lac Léman. Mit einem knap­pen Umstei­gen in Visp haben wir Mon­treux so prompt erreicht, dass wir mit der „Vevey“ noch die Abend­fahrt um 19.15 Uhr nach Lau­sanne unter­neh­men konn­ten. Diese ange­nehme Fahrt mit dem präch­tig reno­vier­ten, die­sel­elek­tri­schen Rad­schiff hat die­sen spek­ta­ku­lä­ren Tag per­fekt voll­endet. Unser Hotel Du Port lag unmit­tel­bar vor der Damp­fer­an­le­ge­stelle in Lausanne-Ouchy.

Regen­tage dür­fen auch sein

Ein popu­lä­rer, bri­ti­scher Fox­trott – Tanz­sport ist ein ande­res Hobby von mir – heisst „Sep­tem­ber in the Rain“. Obwohl wir jetzt Juli haben muss­ten nach vier Son­nen­ta­gen auch mal zwei Tage kom­men, wo uns mehr oder weni­ger der Regen ver­folgt hatte. Es mag erstau­nen, aber ich liebe diese Momente – ganz unter­schied­lich von der All­ge­mein­heit und dem Manage­ment der Schiff­fahrts­ge­sell­schaf­ten. Der Damp­fer „gehört“ dann fast alleine mir; auf den Schif­fen herrscht magi­sche Stille. Ein sol­cher Tag war der Don­ners­tag. An die­sem Tag hat­ten wir Fahr­ten mit drei Dampf­schif­fen der Com­pa­gnie Géné­rale de Navi­ga­tion sur le lac Léman (CGN) kom­bi­niert: DS La Suisse auf der Route Lau­sanne – Mon­treux, DS Savoie zwi­schen Genève und Yvoire und DS Mon­treux von Yvoire nach Lau­sanne. Dazwi­schen haben wir auch noch eine Fahrt von Mon­treux aus unter­nom­men, und zwar mit der Seil­bahn nach Glion und wei­ter mit Swiss Pass ohne Zuschlag (J) zur Sta­tion Haut-de-Caux. Unsere geplante Fahrt zur Sta­tion Jaman mit dem Auf­stieg auf den Gip­fel Dent-de-Jaman blieb lei­der uner­füllt, aber trotz­dem war das eine schö­ner Aus­flug mit kur­zen Spa­zier­gän­gen dazwischen.

So viel kann ich in kur­zer Zeit sagen: die CGN finde ich jedes Jahr bes­ser. Die „La Suisse“ gehört jetzt zu den abso­lu­ten Spit­zen­damp­fern der Welt. Aber auch die neuen Reno­va­tio­nen der „Ita­lie“ und „Vevey“ sind mit Geschmack und viel Liebe zum Detail gemacht. Ein klei­nes Abend­essen auf der „Savoie“ war ein Erleb­nis, wir beka­men freund­lich ein Tröpf­chen Rot­wein und aus­er­le­sene Sor­ten von loka­len Käse­reien. Die CGN war ins­ge­samt eine ange­nehme Über­ra­schung. In Yvoire tra­fen sich nach Fahr­plan zwei Dampf­schiffe, die „Savoie“ von Genf und die reva­po­ri­sierte „Mon­treux“ von Lau­sanne kom­mend; viele Leute ver­folg­ten die­ses nächt­li­che Dampfschiffspektakel.

Der zweite Regen­tag haben wir auf der „Blüm­li­salp“ und dem Thu­ner­see ver­bracht. Die­ser Tag war wirk­lich durch­reg­net. In der Rau­cher­ka­bine der ers­ten Klasse war jedoch gar nie­mand. Man konnte in abso­lu­ter Stille, nur mit lei­sem Rau­schen der Regen­trop­fen gestört, sogar die münd­li­chen Kapi­täns­kom­man­dos zum Maschi­nen­raum von innen zuhö­ren. Was konnte uns feh­len? Am Abend erreichte uns wie­der die Sonne und sie beschien die Berg­spitze der ober­län­di­schen Pyra­mide, also den Nie­sen. Am Frei­tag orga­ni­siert man jeweils Abend­fahr­ten auf die­sen mehr als 2 000 m hohen Berg. Der Blick auf das abend­li­che Land von oben war sehr span­nend und inter­es­sant. Bei die­ser Berg­fahrt waren wir bloss zwei Pas­sa­giere, aber das Berg­ho­tel war voll von Abendgästen.

Abschieds­tag

Für den letz­ten Tag hat­ten wir uns das klas­sischste aller klas­si­schen Pro­gramme gewählt, eine Fahrt mit dem „Uri“-Kurs um 9.12 Uhr ab Luzern mit dem Ziel Rigi. Das Glei­ten über den Vier­wald­stätter­see in den Mor­gen­stun­den, vom Ober­deck-Vor­der­schiff beob­ach­tend, liebe ich von allen Fahr­ten in der Schweiz am meis­ten. Der Kurs ist all­ge­mein sehr beliebt und am son­ni­gen Sams­tag war der Damp­fer pum­pen­voll, aber die „Uri“ bie­tet viele Mög­lich­kei­ten zum Ver­wei­len und die eine Stunde nach Vitz­nau war bald hin­ter uns. Reste der Wol­ken von zwei Regen­ta­gen hin­gen über die Berg­hänge und über dem See, aber die Sonne setzte sich schon bald durch. Die Rigi-Zahn­rad­bahn brachte und nach Rigi-Staf­fel. Eine kurze Wan­de­rung über Rot­stock­gip­fel, First, Fel­sen­weg und Unter­stet­ten führte uns über Wie­sen und Berg­hänge die­ses tou­ris­ti­schen Berg­mas­sivs nach Klös­terli zur Goldau-Berg­bahn. Nach ein paar Stun­den sas­sen wir im Flug­zeug Rich­tung Prag. Die Schweiz ist immer wie­der eine Reise wert! Das Land mit unver­gess­li­cher Kul­tur und Tra­di­tion hat sich mit moder­nen Tech­no­lo­gien ver­bun­den. Ich freue ich mich auf das nächste Mal.

Nicht nur Damp­fer­lieb­ha­ber beob­ach­ten das ent­gen kom­mende stolze Flagg­schiff der Flotte, DS Stadt Luzern, zwi­schen Kas­ta­ni­en­baum und Hergiswil.

Die „Unter­wal­den“ auf der Kurs­fahrt um 14.38 Uhr von Luzern nach Alpnach­stad folgt eine inter­es­sante Route, bei der die Bür­gen­stock-Fels­wand von vie­len inter­es­san­ten Blick­win­keln zu beob­ach­ten ist.

Das älteste Dampf­schiff der Schweiz, DS «Greif (*1895) auf dem Grei­fen­see im Kan­tom Zürich.

In auto­freien Ort Quin­ten begeg­nen sich zwei Kurs­schiffe der Walen­see-Schiff­fahrt, die „Chur­fürs­ten“ und „Quin­ten.

Eine Fahrt mit dem MS Dia­mant ist rei­nes Ver­gnü­gen, das Schiff bie­tet viele uner­war­tete Durch- und Einblicke.

Der Maschi­nen­fahr­stand auf der «La Suisse», das Herz des Schif­fes stammt von der welt­be­kann­ten Maschi­nen­fa­brik der Gebrü­der Sul­zer, Win­ter­thur, Bau­jahr 1910.

Eine Abend­fahrt mit DS Mon­treux bie­tet grosse Freude mit abend­li­chem Far­ben­spiel auf dem Lac Léman.

Eine Fahrt mit DS Blüm­li­salp auf dem Thu­ner­see zeigt die land­schaft­li­che Schön­heit nicht nur bei Son­nen­wet­ter, son­dern auch bei schlech­te­ren Wet­ter­be­din­gun­gen, wenn die Fel­sen bei den Bea­tus­höh­len erschie­nen, kurz vor dem Anlegen.

Text und Bil­der Fr. Vichta

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Am Schluss des Blogs ist Ihr Kom­men­tar willkommen.

Bemer­kun­gen

*) Fran­tišek Vichta arbei­tet beim tsche­chi­schen Minis­te­rium für Ver­kehr, ist ver­ant­wort­lich für die Abtei­lung Kon­zep­tion öffent­li­cher Ver­kehr und macht als Auf­trag­ge­ber die Ver­träge mit ÖV-Ver­kehrs­un­ter­neh­mern im Bereich über­re­gio­na­ler Bahnverkehr.

**) Siehe Link

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