Die SGZ jubi­liert: heu­tige Zuger­see-Schiff­fahrt fei­ert 125 Jahre

1852 bringt das erste Dampf­schiff Rigi-Rei­sende von Zug nach Arth. Innert 24 Jah­ren wächst die Zuger­see-Flotte auf die drei Rad­damp­fer Rigi, Stadt Zug und Hel­ve­tia an. Nach dem Bau der Gott­hard­bahn 1884 malt der Zuger VR-Prä­si­dent aber den Teu­fel an die Wand und die Aktio­näre stim­men mehr­heit­lich dem Antrag zu, die «Dampf­schif­fahrt-Gesell­schaft für den Zuger­see» dem Meist­bie­ten­den zu ver­kau­fen. «Zufäl­li­ger­weise» ist dann der glei­che Mann der ein­zige Bie­ter. Kurz danach kommt aus, dass er nur ein Stroh­mann ist: die Zuger­see-Schiff­fahrt geht an die Luzer­ner DGV über. Nach der Eröff­nung der recht­suf­ri­gen Eisen­bahn von Zug über Walch­wil nach Arth 1897 hat der Schiffs­ver­kehr keine Per­spek­ti­ven mehr und die Luzer­ner ver­ab­schie­den sich aus Zug, neh­men aber noch das «Filet­stück» DS Hel­ve­tia mit. Die­ses Schiff ver­kehrt dann noch bis 1954 als Win­kel­ried auf dem Vier­wald­stätter­see. Die­ses bit­tere Ende wol­len die Zuger nicht hin­neh­men und grün­den 1897 eine neue Gesell­schaft, die bis heute existiert.

Im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten zum 125-Jahr-Fir­men­ju­bi­läum wird die SGZ auf Social-Media-Platt­for­men und auf ihrer Web­site Hin­ter­gründe zu ihrer Ent­wick­lung publi­zie­ren. Till Meier, KV-Ler­nen­der bei der SGZ-Abtei­lung Markt, hat dazu ein Inter­view mit mir geführt. Die­ses ist im fol­gen­den Text wie­der­ge­ge­ben und auf der SGZ-Web­site in gekürz­ter Form abruf­bar1.

Wo haben Sie Infor­ma­tio­nen zur Schiff­fahrt gefun­den und wie sind diese belegt?

In mei­ner Jugend­zeit war Fach­li­te­ra­tur über die Schwei­zer Pas­sa­gier­schiff­fahrt Man­gel­ware. Ein­zig eine «Schiff­fahrts­bi­bel», wie wir Schiffs­his­to­ri­ker die Hefte 11 und 12 des Lie­fe­rungs­wer­kes «Die Indus­tri­elle und Kom­mer­zi­elle Schweiz» aus dem Jahr 1907 nen­nen, und ein Büch­lein von Anton Räber mit dem Titel «Schif­fahrt auf den Schwei­zer Seen» von 1963 waren ver­füg­bar. So begann ich, zusam­men mit gleich­alt­ri­gen Gleich­ge­sinn­ten selbst Infor­ma­tio­nen zu sam­meln, Leute zu inter­viewen, Geschäfts­be­richte zu lesen, Fotos zu machen und Berichte zu ver­fas­sen. Wäh­rend 33 Jah­ren war ich auch Mit­her­aus­ge­ber der Dampf­er­zei­tung, eine inzwi­schen im 51. Jahr­gang erschei­nende Peri­odika über die Pas­sa­gier­schiff­fahrt. Es ist eine ange­nehme Alters­er­schei­nung, dass inzwi­schen eine eigene Schiffs­bi­blio­thek zustande gekom­men ist.

Gab es ein spe­zi­el­les Ereig­nis, wel­ches beson­ders heraussticht?

Obwohl mich mehr oder weni­ger alle Seen und Flüsse in Europa inter­es­sie­ren, beschränke ich mich hier auf den jubi­lie­ren­den Zuger­see. Unver­gess­lich bleibt eine Fahrt mit der alten «Rigi» (II) im Jahr 1978, als wir von der Dampf­er­zei­tung eine Abschieds­fahrt orga­ni­sier­ten. Ein hal­bes Jahr spä­ter kam der ehe­ma­lige Damp­fer just an dem Tag unter die Schnei­de­bren­ner, als ich in Zug als Sekun­dar­leh­rer ein Vor­stel­lungs­ge­spräch hatte; warum auch immer, ich hatte den Foto­ap­pa­rat dabei…

Ein­drück­lich war die Was­se­rung der «Schwyz» II in Ober­wil 1997. Das Schiff fuhr zuerst mit eige­ner Kraft von der Werft in Kress­bronn über den Boden­see und gelangte dann als Gan­zes auf einem Tief­la­der ins Zuger­land. Wegen Brü­cken und engen Durch­fahr­ten führte der Weg für den Kon­voi von Edli­bach her nach Zug. Weil es aber am Kolin­platz kein Durch­kom­men mehr gab, trans­por­tierte man das Zwei­deck­schiff über die Faden­strasse, wo Bäume und zahl­rei­che Sträu­cher ein «Face­lif­ting» beka­men und die Bewoh­ner nachts auf­schreck­ten, als sie ein veri­ta­bles Pas­sa­gier­schiff dicht vor ihrem Fens­ter die Strasse hoch­fah­ren sahen. Über die Bohl- und Zuger­berg­strasse gelangte die «Schwyz» dann zum Casino, um schliess­lich via Arther­strasse in Ober­wil bei der Kapelle mit Hilfe eines rie­si­gen Kra­nes end­lich ins Ziel­ge­wäs­ser zu gelangen.

Wel­ches Schiff hat wohl die aus­ser­ge­wöhn­lichste Geschichte auf dem Zuger­see und wieso?

Da sind zwei Schiffe zu erwäh­nen: der Salon­rad­damp­fer Hel­ve­tia und s’ «Schwänli». Der dritte Rad­damp­fer des Zuger­sees, die «Hel­ve­tia» (Bau­jahr 1876), war das erste Salon­schiff auf dem Zuger­see. Als 21 Jahre spä­ter 1897 die recht­suf­rige Eisen­bahn über Ober­wil und Walch­wil eröff­net wurde, benutz­ten die zahl­ei­chen Rigi-Tou­ris­ten ab nun die Bahn nach Arth und der Schiffs­ver­kehr brach zusam­men. Die dama­lige Betrei­be­rin DGV, die auf dem Vier­wald­stätter­see tätig war, liess das das Flagg­schiff der Zuger­see-Flotte, die «Hel­ve­tia», nach Buo­nas fah­ren. Dort wurde sie zer­legt und die Schale in Sek­tio­nen aus­ein­an­der­ge­schnit­ten. Mit Ross und Wagen dis­lo­zier­ten dann die Teile inklu­sive Dampf­ma­schine und Dampf­kes­sel nach Luzern, wo das Schiff wie­der zusam­men­ge­baut und zudem ver­län­gert wurde. Noch bis 1954 fuhr das Schiff als «Win­kel­ried» auf dem Vierwaldstättersee.

Eine weite Euro­pa­reise hat das seit 2001 auf dem Zuger­see fah­rende MS Schwan, ca. 1920 gebaut, hin­ter sich. 1923 kam die­ses Ham­bur­ger Bar­kas­sen­schiff als «Mor­gar­ten» auf den Äge­ri­see. Hier erwies sich das Boot als zu unwirt­schaft­lich. Nach dem Auf­lö­sen der «Schif­fahrts­ge­sell­schaft auf dem Äge­ri­see» kaufte die BLS das Schiff für den Thu­ner­see. 1949 kam es dann als «Har­der» auf den Bri­enz­er­see, wo es um 2000 nicht mehr gebraucht wurde. Die SGZ konnte dann das Bijou erwer­ben und taufte es «Schwan» – in Erin­ne­rung an die legen­däre «Schwan» I, die von 1921 bis 1978 auf dem Zuger­see ver­kehrte und der Zuger Bevöl­ke­rung in Erin­ne­rung geblie­ben ist.

Weiss man, wie die erste Sai­son der Dampf­schiff­fahrt verlief?

Wer­fen wir also noch einen Blick in die Zeit vor der Grün­dung der heu­ti­gen Schiff­fahrts­ge­sell­schaft. Der Start der Zuger­see-Dampf­schiff­fahrt am 14. Juni 1852 war durch­aus erfolg­reich. Zum einen pro­fi­tierte das Unter­neh­men von der Neu­heit eines Dampf­schif­fes, das bei der Bevöl­ke­rung gros­sen «Gwun­der» aus­löste. Zum andern führ­ten die Fei­er­lich­kei­ten zum 500-jäh­ri­gen Bei­tritt Zugs zur Eid­ge­nos­sen­schaft zu gros­sen Besu­cher­strö­men nach Zug. In den ers­ten Betriebs­jah­ren gab es bloss in Zug (Platz­wehri, heute Lands­ge­mein­de­platz), Immensee und Arth eine Lan­dungs­brü­cke. Die ande­ren Orte wur­den «auf Reede» bedient; d.h. die Pas­sa­giere gelang­ten per Ruder­boot zum im See draus­sen war­ten­den Schiff. In den ers­ten fünf Jah­ren zählte man über 100 000 beför­derte Per­so­nen, die einen Rein­ge­winn von 53 933 Fran­ken einbrachten.

Im Zuge­ri­schen Kan­tons­blatt Nr. 24 vom 12. Juni 1852 spürt man diese Anfangs­eu­pho­rie: «Nicht nur der Omni­bus-Dienst nach Hor­gen, son­dern auch ein sol­cher von Immensee nach Küss­nacht wurde ein­ge­führt, so dass nun die Mög­lich­keit besteht, nach Zürich oder Luzern zu fah­ren, dort die Geschäfte zu machen und am glei­chen Tag wie­der zurück­zu­keh­ren.» Was heute so selbst­ver­ständ­lich erscheint, war damals erst durch die Ein­füh­rung der Dampf­schiff­fahrt auf dem Zuger­see mög­lich. Eine erste Eisen­bahn­li­nie, jene von Züich über Affol­tern nach Luzern kam erst 1864 nach Zug (mit einem Kopf­bahn­hof am Ort des heu­ti­gen Bun­des­plat­zes). Das brachte so viele Rigi-Rei­sende nach Zug, dass ein zwei­ter Rad­damp­der, die «Stadt Zug», not­wen­dig wurde.

Ein Bild aus dem Jahr 1904 zeigt die Ein­wei­hung des DS Rigi. Weiss man, wieso das Restau­rant Adler mit EAGLE ange­schrie­ben war?

Mit Bestimmt­heit kann ich die Frage nicht beant­wor­ten, aber fol­gende Zusam­men­hänge schei­nen mir plau­si­bel: Als der bri­ti­sche Pfar­rer und Tou­ris­mus-Pio­nier Tho­mas Cook 1863 die erste Pau­schal­reise in die Schweiz orga­ni­sierte, begann auch hier­zu­lande im Tou­ris­mus ein neues Zeit­al­ter. Vor­her waren es aus­schliess­lich Ein­zel­rei­sende, die durchs Land zogen. Die neue, orga­ni­sierte Art zu rei­sen war bei den Eng­län­dern sehr beliebt. Dank ihrem Welt­im­pe­rium als grösste Kolo­ni­al­macht der Geschichte ver­fügte auch die Mit­tel­schicht über die finan­zi­el­len Mit­tel, in der damals sehr armen Schweiz güns­tig Rei­sen zu unter­neh­men. Die Brit­ten waren von der Schwei­zer Land­schaft begeis­tert und sie kamen in Scha­ren. In der Folge ent­stan­den in der Schweiz gewal­tige Infra­struk­tu­ren in Form von Hotel­pa­läs­ten und küh­nen Berg­bah­nen. Eine Hom­mage an die Eng­län­der, das eigene Hotel nun eng­lisch anzu­schrei­ben, ent­sprach dem Zeit­geist, und man hoffte wohl, sich damit eben­falls «eine Scheibe» der eng­li­schen Finanz­kraft «abschnei­den» zu können.

Wir haben im Archiv einen Film der Schiffs­taufe der 1970-er Jahre gefun­den – war dies ein gros­ses Ereig­nis, was die Leute bewegte?

Der Film zeigt die Ein­wei­hung des MS Zug im Früh­som­mer 1978. Die Anschaf­fung der bei­den neuen Schiffe Schwyz (I) und Zug (I) beweg­ten in der Tat die Zuger Bevöl­ke­rung. Ent­spre­chend gross war das Inter­esse bei der Ein­wei­hung durch die Schiffs­gotte Sil­vana Hür­li­mann, Toch­ter des dama­li­gen SGZ-Ver­wal­tungs­prä­si­den­ten und Zuger Bau­di­rek­tors Alois Hürlimann.

Was war gesche­hen? Der Plan der SGZ, mit zwei neuen Schif­fen die Gas­tro­no­mie auf den Schif­fen ein­zu­füh­ren und die Schiff­fahrt somit in ein neues Zeit­al­ter zu füh­ren, hatte das Ende der bei­den legen­dä­ren Oldies Schwan und Rigi zur Folge. Die Bemü­hun­gen einer Gruppe jun­ger Zuger, wenigs­tens die «Rigi» mit Bau­jahr 1904 zu ret­ten, fan­den gros­sen Rück­halt in der Zuger Bevöl­ke­rung, schei­ter­ten aber letzt­lich am Wider­stand der SGZ. Als poli­ti­sche «Gegen­mass­nahme» wurde das Refe­ren­dum ergrif­fen, um den Kan­tons­bei­trag von 4,5 Mil­lio­nen Fran­ken an die bei­den neuen Schiffe zu ver­hin­dern. In der Volks­ab­stim­mung spra­chen sich dann die Stimm­be­rech­tig­ten aber doch für den Kre­dit aus.

Weiss man, wann die Gas­tro­no­mie auf dem Schiff ein­ge­führt wurde?

Ein gas­tro­no­mi­sches Ange­bot in Form von Geträn­ken und Sand­wich gab es seit dem Bau des MS Rigi 1904. Es gibt Inte­ri­eur-Bil­der des Schif­fes, die ein klei­nes Buf­fet zei­gen. Eine Gas­tro­no­mie, wie sie heute die Kund­schaft wünscht, geht auf das Jahr 1978 zurück, als die bei­den Schiffe Zug und Schwyz in Betrieb kamen. Wie oben erwähnt, war die feh­lende Bord­gas­tro­no­mie mit ein Beweg­grund, die alten Schiffe Schwan und Rigi aus­zu­ran­gie­ren. Eine Pio­nier­rolle kam dabei der WAL­I­RAWI zu, ein Ver­bund von vier Restau­rants von Buo­nas und Cham. Die Betrei­ber der Schiff­fahrt auf dem Zuger­see und dem Bas­ler Rhein setz­ten als erste in der Schweiz auf Früh­stücks­fahr­ten und hat­ten damit gros­sen Erfolg. Für die bald dar­auf ein­ge­führ­ten Abend­fahr­ten mit Buf­fets an Bord wur­den die Spei­sen in einem der vier Restau­rants vor­be­rei­tet und dann auf die bei­den Schiffe gebracht.

1983 hat die WAL­I­RAWI Beat Zür­cher als gas­tro­no­mi­schen Betriebs­lei­ter der bei­den Schiffe ein­ge­setzt, ab 1993 über­nahm er dann die Schiff­gas­tro­no­mie selbst­stän­dig und fir­mierte 2006 zu «Zür­cher Kuli­na­ria AG». Nach 36 Jah­ren wurde die Gas­tro­no­mie neu aus­ge­schrie­ben und den Zuschlag bekam die Edel­weiss Cate­ring, eine Firma der Meee-Gruppe Rap­pers­wil unter Oli­ver Büh­ler. Nach den Coro­na­jah­ren 2020 und 2021 gab es den nächs­ten Wech­sel im Gas­tro­an­ge­bot der Zuger­see­flotte: Seit die­sem Jahr ist Köbi Fahrni mit sei­ner Firma Gas­tro­nau­tic für das leib­li­che Wohl auf den Zuger­see Schif­fen verantwortlich.

Wieso den­ken Sie ist die Schiff­fahrt auf dem Zuger­see nicht wegzudenken?

Las­sen Sie mich etwas aus­ho­len. Ab 1823 (1. Dampf­schiff Gen­fer­see) war die Schiff­fahrt rund 70 Jahre lang haupt­säch­lich ein öffent­li­ches Ver­kehrs­mit­tel mit Post- und Waren­be­för­de­rung, so auch ab 1852 auf dem Zuger­see. Seit der Ein­füh­rung der Eisen­bahn am Ende des 19. Jahr­hun­derts hat die öffent­li­che Schiff­fahrt in der Schweiz, von weni­gen Aus­nah­men abge­se­hen, vor allem eine tou­ris­ti­sche Bedeu­tung. Wenn es darum ging, die Schiff­fahrt auf dem Zuger­see rein wirt­schaft­lich zu betrach­ten und des­halb unter die­sem Aspekt gar in Frage zu stel­len, sind die Zuge­rin­nen und Zuger schon mehr­fach auf die Bar­ri­ka­den gestie­gen. Die Grün­dung der heu­ti­gen Gesell­schaft 1897 ist ein Para­de­bei­spiel, ebenso die jüngste Dis­kus­sion im Regie­rungs- und Kan­tons­rat, den Kos­ten­de­ckungs­bei­trag für die Schiff­fahrt zu senken.

Die Zuger­see-Schiff­fahrt ist geo­gra­fisch zwi­schen zwei gros­sen «Play­ern» so etwas wie «ein­ge­klemmt». Für die Vier­wald­stätter­see-Schiff­fahrt sind die tou­ris­ti­schen Reize ein Selbst­läu­fer und auf dem Zürich­see gehört eine Fahrt zum ZVV-Tarif­sys­tem, was das Schiff­fah­ren dort preis­lich kon­kur­renz­los attrak­tiv macht. An bei­den Orten ist das tou­ris­ti­sche Poten­tial um Fak­to­ren grös­ser als in Zug. Des­halb ist die SGZ stets gefor­dert, mit einem eige­nen Pro­fil ihre Kund­schaft zu pfle­gen – und das ist in der Pra­xis gar nicht so ein­fach wie es tönt.

Um auf Ihre Frage zurück­zu­kom­men: Der Erho­lungs­wert einer Zuger­see-Fahrt gehört zu den Per­len an Frei­zeit­an­ge­bo­ten der Zuger Bevöl­ke­rung wie ein Aus­flug auf den Zuger­berg, die Bäder am See und die gut zugäng­li­chen Wald­flä­chen. Die Schiff­fahrt des Zuger­sees gehört also mit zu einem wesent­li­chen Stand­ort­vor­teil des Kan­tons Zug, hier zu woh­nen und zu arbei­ten. Aus­ser­dem liegt der See – übri­gens grös­ser als der Bri­enz­er­see – in einer reiz­vol­len Land­schaft: im Ober­see ist man mit­ten in den Vor­al­pen, im unte­ren Teil voll im Mit­tel­land mit natur­na­hen und park­ähn­li­chen Ufern. Nicht zu ver­ges­sen: eine Schiff­fahrt bedeu­tet auch einen Zugang für alle Bevöl­ke­rungs­schich­ten zu Natur­er­leb­nis­sen, Frei­zeit und Erholung.

Was wün­schen Sie in unmit­tel­ba­rer Zukunft für die Zugersee-Schifffahrt?

Die wie­der­keh­rende Dis­kus­sion nach der Wirt­schaft­lich­keit bedeu­tet «am Ende der (Schiffs-) Fah­nen­stange» auch ein Infra­ge­stel­len von Ange­bots­qua­li­tät. Um Fahr­zei­ten (und damit Lohn­kos­ten) zu spa­ren, wer­den zum Bei­spiel Hal­te­stel­len gestri­chen; Ober­wil wird gegen­über sie­ben Mal (vor fünf Jah­ren) heuer nun noch ein­mal an Sonn­ta­gen ange­fah­ren. Mein Wunsch wäre, dass sich die Zuger Poli­tik wie in Basel und Zürich dazu bekennt, dass die Schiff­fahrt ein inte­gra­ler Bestand­teil des Stand­ort­vor­tei­les Zug ist und – ent­ge­gen dem land­läu­fi­gen Trend – die dazu nöti­gen Mit­tel wei­ter­hin zur Ver­fü­gung stellt.

Der Fokus des Ange­bo­tes sollte eher auf die loka­len Bedürf­nisse gerich­tet sein, denn im tou­ris­ti­schen Wett­be­werb zu andern Seen­re­gio­nen der Schweiz hat der Zuger­see einen schwe­ren Stand. Somit würde ich an Sonn­ta­gen alle Orte am Zuger­see ver­mehrt wie­der bedie­nen, sodass auch ein Aus­flug von A nach B und zurück (!) mög­lich wird. Der Hall­wi­ler­see ist dies­be­züg­lich ein gutes Bei­spiel. Ich wün­sche der Zuger­see-Schiff­fahrt gutes Gelin­gen, stets eine Hand­breite Was­ser unter dem Kiel und viel Aus­dauer, wei­tere Bran­dun­gen poli­ti­scher Dis­kus­sio­nen erfolg­reich zu meistern.

Die SGZ betreibt heute die Schiffe Rigi (III, Stand­ort der Foto­gra­fin), Zug (II, Heck) und Schwyz (II). Die Auf­nahme ent­stand im „gol­di­gen“ Som­mer 2019, wo der Zuger­see (wie auch der Vier­wald­stätter­see) einen aus­ge­zeich­ne­ten Fahr­plan hatte: so waren jeden Sonn­tag-Mor­gen alle drei Schiffe auf Kursfahrt.

Der Fahr­plan im ers­ten Betriebs­jahr der neuen Gesell­schaft DGZ: inter­es­sant ist, dass dazu­mal die Anschluss­mög­lich­kei­ten zur Rigi (in Arth) und zu den Schif­fen in Küss­nacht eine Selbst­ver­ständ­lich­keit war. Ob heute ein „Gärtli-Den­ken“ sol­che attrak­ti­ven Ver­bin­dun­gen ver­hin­dert? Pro­fi­tie­ren könn­ten alle.

Die DGZ fei­ert mit ihren Aktio­nä­ren und Ehren­gäs­ten im Hotel Adler ihr neus­tes Dampf­schiff Rigi (II), das sich bau­tech­nisch an die Zürich­see-Schrau­ben­damp­fer anlehnt.

Der Stolz der DGZ im Pack­eis des Zuger­sees dient als Foto­sujet für‘s Fami­li­en­al­bum 1929.

Die Flug­auf­nahme aus dem Jahr 1992 zeigt die vor 30 Jah­ren aktu­elle SGZ-Flotte: MS Schwyz (I), MS Rigi (III) und MS Zug (I) posie­ren vor Oberwil.

Diese Her­ren wer­den das SGZ-Geschick in den nächs­ten Jah­ren gestal­ten: v.l.n.r. Phil­ipp Hof­mann (Geschäfts­füh­rer der SGZ), Remo Rey (Geschäfts­füh­rer der URh, Dele­gier­ter des Regie­rungs­ra­tes Zug im VR), Drin Alaj (VR, Ver­tre­ter Gemein­de­rat Cham), Flo­rian Weber (Bau­di­rek­tor des RR Kan­ton Zug und somit poli­ti­sche Ansprech­per­son der SGZ), Peter Hodel (VR-Prä­si­dent der SGZ).

Bereit, auch in Zukunft für die Zuger Bevöl­ke­rung und zahl­rei­chen Tou­ris­ten den Zuger­see zugäng­lich zu machen: MS Rigi (1992) und MS Zug (2003), wäh­rend MS Schwyz zZ nur noch Reser­ve­schiff ist und ersetzt wer­den soll.

Bil­der im Text­teil: Die ers­ten zwei Zuger­see-Rad­damp­fer Rigi und Stadt Zug als detail­ge­treue Modelle von Erich Liechti. Die neue Gesell­schaft der DGZ von 1897 über­nahm die “Stadt Zug“, bis sie 1905 keine Kon­zes­sion mehr bekam.

Die Ein­wei­hung vom MS Zug 1978 wurde rich­tig gefei­ert, im Bild der „grosse Bahn­hof“ in Cham. Trotz der Eupho­rie blieb das Schiff bloss 25 Jahre auf dem See, weil es qua­li­ta­tiv nicht überzeugte.

Impres­sio­nen aus den Anfän­gen der Schiffs­re­stau­ra­tion an Bord vom DS Rigi (II)

Durch Klick aufs Bild erscheint die­ses im Grossformat.

Am Schluss des Blogs ist Ihr Kom­men­tar willkommen.

Wei­ter im Text

1) Siehe Link

Impres­sum

Fra­gen: T. Meier SGZ, Ant­wor­ten: H. Amstad

Bild­nach­weis: 1 Cl. Amstad, 2 und 3 Staats­ar­chiv Zug (SGZ), 4 Stadt­ar­chiv Zug (O. Ricken­ba­cher), 5 Samm­lung H. Amstad (K. Rüt­schi), 6 und 7 H. Amstad, Text­teil 1 M. Fröh­lich, Text­teil 2 Samm­lung H. Amstad (A. Räber), Text­teil 3 Staats­ar­chiv Zug (SGZ)

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