Rei­se­be­richt: Abschieds­fahr­ten mit drei Motor­schif­fen der BLS-Flotte Bri­en­zer- und Thunersee

Der Aus­gangs­punkt unse­rer Schiff­fahr­ten mit vier Ber­ner Ober­län­der Schif­fen geht andert­halb Jahre zurück: Im Februar 2020 beschliesst der Ver­wal­tungs­rat der BLS die Umset­zung der zuvor erar­bei­te­ten, neuen Flot­ten­stra­te­gie „Navigo“. Das in der Per­so­nal­zeit­schrift „Départ“ (Nr. 1/2020) publi­zierte Ziel vom Pro­jekt­lei­ter Adrian Stucki sticht ins Herz eines jeden Schiffs­freun­des: „Schiffe aus­ran­gie­ren, so schnell wie mög­lich“. Die BLS meint dies ernst. Bereits 2020 ver­schwin­det die „Stadt Bern“ unter dem Schnei­de­bren­ner. Ende 2021 wer­den die “Iselt­wald“, „Nie­der­horn“ und „Ober­ho­fen“ von der BLS-Flot­ten­liste gestri­chen. Alle vier Schiffe wer­den vor­läu­fig durch keine neuen ersetzt, eine Radi­kal­kur steht den bei­den Ober­län­der Seen bevor. Im Jahr 2028 soll die „Inter­la­ken“ auf dem Bri­enz­er­see einem Neu­bau Platz machen. Bis dann soll ein neues Schiff je auf bei­den Seen in den Betrieb kom­men. Die bei­den Schiffe sol­len wenig Tief­gang haben, um das lei­dige Thema der win­ter­li­chen See­ab­sen­kung zu „umschif­fen“. Der Kan­ton Bern hat vor­sorg­lich im Finanz­plan schon mal 20 Mil­lio­nen Fran­ken für die bei­den neuen Schiffe vorgesehen.

Départ fasst zusam­men: „Sechs Schiffe aus­ran­gie­ren, zwei Ganz­jah­res­schiffe beschaf­fen, das Ange­bot im Win­ter aus­deh­nen und die Som­mer­sai­son auf dem Bri­enz­er­see ver­län­gern.“ Das Argu­ment von der Win­ter­schiff­fahrt ver­stehe ich; wirt­schaft­lich betrach­tet brin­gen Schiffe, die den gan­zen Win­ter her­um­ste­hen, kei­nen Umsatz und sind „totes“ Kapi­tal. Wei­tere Ziele von Navigo sol­len umge­setzt wer­den: Den Leis­tungs­be­zug vom BLS-Kon­zern soll um die Hälfte redu­ziert und der BLS-Gesamt­ar­beits­ver­trag für die 120 Schiff­fahrts-Mit­ar­bei­ten­den auf­ge­löst wer­den. Die Schiff­fahrt wird ab dem 1. Januar 2022 in eine eigen­stän­dige Akti­en­ge­sell­schaft über­führt ana­log der BLS Cargo. Als Toch­ter­firma wird sie zur BLS-Gruppe gehö­ren. Ein neuer Fir­men­ar­beits­ver­trag ist für die Schiff­fahrts­an­ge­sell­ten bereits unterschrieben.

Die BLS über­lässt also eine dezi­mierte Flotte der neuen Firma, um die Bilan­zen zu ent­las­ten. Das ange­dachte Kon­zept, die Son­der­fahr­ten (z.B. Fon­duefahr­ten, Kon­zerte etc.) und Char­ter­fahr­ten (Schiffs­ver­mie­tun­gen) zu redu­zie­ren zuguns­ten der Kursschiff­fahrt, hin­ter­lässt bei mir einen ambi­va­len­ten Ein­druck. Das Bekennt­nis zur Kursschiff­fahrt – viel­leicht auch wie­der mit einem ech­ten stünd­li­chen Ange­bot – ist höchst erfreu­lich, doch nach Mei­nung von Öko­no­men ist das Char­ter­ge­schäft das ein­zig Lukra­tive in der Schiff­fahrt. Nur, dazu bräuchte es Schiffe, die jetzt aber verschwinden.

Adieu MS Iseltwald

Für die Abschieds­fahr­ten der drei BLS-Schiffe haben sich erst­ma­lig die bei­den Rei­se­or­ga­ni­sa­to­ren der Dampf­er­zei­tung und der Schiffs-Agen­tur zusam­men­ge­tan, galt es doch, den Auf­wand von drei für uns exklu­siv gechar­ter­ten Schiffe zu stem­men. Für mich war der mor­gige Pro­gramm­teil bereits der Höhe­punkte die­ser Abschieds­fahr­ten vom 25. Sep­tem­ber 2021: Der Bri­enz­er­see bot Nau­tik vom Feins­ten. Dazu waren auch Zufälle not­wen­dig wie der höchst sel­tene Ein­satz von MS Inter­la­ken im Kurs­dienst, dem wir dann in Iselt­wald mit einer emo­tio­na­len Kreu­zung begeg­nen konn­ten. Dazu gehörte auch Prachtswet­ter, das dann erst am Nach­mit­tag ein­ge­trübt wurde.

Mar­tin Schild, Dampf­schiff­ka­pi­tän mit Herz­blut, stö­berte die 27 Bana­nen­schach­teln des in Inter­la­ken-Ost sich befind­li­chen „BLS-Schiffs­ar­chivs“ durch und fand einige Trou­vail­len zum MS Iselt­wald, auf dem sich nun rund 60 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer zur Abschieds­fahrt ein­ge­fun­den haben. Im Heck­sa­lon 2. Klasse hin­gen als Teil einer Aus­stel­lung Pläne ver­schie­dens­ter Stu­dien, unter ande­rem auch vom Mit­bie­ter der Bodan­werft, oder die Bestel­lung des Schif­fes, die dazu­mal noch auf einer A4-Seite Platz fand… Auch die Crew der „Iselt­wald“ mit The­res Hof­mann (Schiffs­füh­re­rin) und Carina Mostosi sorg­ten mit kun­den­freund­li­chem (Fahr-) Ser­vice für eine gute Stim­mung an Bord, dazu natür­lich der offe­rierte Apéro. Das Zupros­ten war weni­ger fröh­lich als auch schon, denn der eine und andere Fahr­gast nahm nur ungern Abschied von die­sem etwas über 50-jäh­ri­gen Schiff.

Mar­kus Enge­mann, einer der gros­sen Ken­ner der Ober­län­der Seen­flot­ten, erzählte auf der rund zwei­stün­di­gen Fahrt (mit Foto­halt im Iselt­wald) eini­ges Wis­sens­wer­tes über das Schiff, das in der Rand­spalte aus­schnitts­weise zum Nach­le­sen zur Ver­fü­gung steht.1

Mit Gha­ckets und Salat­tel­ler auf MS Stadt Thun

Beson­ders auf unse­rem heu­ti­gen Schiff­fahrts­tag wäre doch eine direkte Schiffs­ver­bin­dung zwi­schen dem Bri­en­zer- und Thu­ner­see das Tüp­fel­chen auf dem „i“ gewe­sen. Wie haben das die Ber­ner zustande gebracht, beim Bau der Eisen­bahn­li­nie mit tie­fen Brü­cken die Aare zwei Mal zu über­que­ren? Hin­ter­grund die­ses heute schwer­ver­ständ­li­chen Ent­schei­des war ein scharf geführ­ter Kon­kur­renz­kampf zwi­schen der Bahn und dem Schiff. Die Schwei­ze­ri­sche Bau­zei­tung Nr. 34 vom 16. Sep­tem­ber 1899 beschreibt das Bestre­ben des Dampf­schiff­pio­niers J.J. Knech­ten­ho­fer, der sei­nen Freund R. Lanicca, dem bekann­ten Schwei­zer Inge­nieur, der die Jura­ge­wäs­ser-Kor­rek­tion ent­wor­fen hatte, mit dem Plan eines druch­ge­hen­den Schiff­fahrts­ka­nals aus­zu­ar­bei­ten. Bei der Höhen­matte war eine Schleuse mit Schiff­sta­tion geplant, um den sechs Meter Höhen­un­ter­schied der bei­den Seen auszugleichen.

Die­ses Pro­jekt wurde „als ein zu weit­ge­hen­des, viel zu gross­ar­ti­ges abge­lehnt“. Unter­des­sen wuchs der Frem­den­ver­kehr immer stär­ker an; fast 30 Jahre lange „ver­mit­tel­ten Omni­busse und Pri­vat­fuhr­werke jeder Art die Beför­de­rung von Per­so­nen und Gepäck zwi­schen (der Schiff­sta­tion, Anm. HA) Neu­haus am Thu­ner­see und Inter­la­ken, dem Bödeli und dem Bri­enz­er­see“. Um 1860 arbei­tete der Bezirks­in­ge­nieur Zür­cher ein neues Pro­jekt aus, des­sen Kos­ten rund eine Mil­lio­nen Fran­ken war. „In 30 Minu­ten Fahr­zeit, die Durch­schleu­sung inbe­grif­fen, sollte ohne Umstei­gen oder Umla­den der Bri­en­ze­see erreicht wer­den.“ Diese Idee trat nun in Wett­be­werb mit einer durch­ge­hen­den Schie­nen­ver­bin­dung zwi­schen Luzern und Thun über den Brü­nig. Die Wogen dafür und dage­gen gin­gen hoch. 1872 erhält die Böde­li­bahn schliess­lich eine Kon­zes­sion: die 8 km lange neue Kurz­stre­cke ver­band dabei Där­li­gen am Thu­ner­see mit dem Bödeli am Bri­en­ze­see. Um die Dis­kus­sion betref­fend einem direk­ten Schiff­fahrts­ka­nal end­gül­tig zu been­den, führte die Bahn­ge­sell­schaft ihre Schie­nen bewusst zwei­mal über die Aare und ver­baute so mit tie­fen Brü­cken jeden Traum einer direk­ten Schiffsverbindung.

Die Schwei­zer Bau­zei­tung zeigt sich wenig erfreut: „Dass die­ses neue Beför­de­rungs­mit­tel … infolge des Umstei­gens und Umla­dens des Gepäcks keine wesent­li­chen Erleich­te­run­gen … brin­gen konnte, war vor­aus­zu­se­hen“. So muss­ten auch wir 150 Jahre spä­ter in Inter­la­ken Ost die „Iselt­wald“ ver­las­sen und den Zug (Rich­tung Ham­burg) bestei­gen, um drei Minute spä­ter in Inter­la­ken West ihn wie­der zu ver­las­sen und mit MS Stadt Thun unser nächs­tes Ziel Spiez zu errei­chen. Die Trans­fer­fahrt – nun auf dem Thu­ner­see – nutz­ten die meis­ten, sich mit Gha­ckets oder einem Salat­tel­ler zu verköstigen.

Für MS Ober­ho­fen ist eine Lösung in Griffnähe

Ab Spiez ste­hen gar zwei Char­ter­schiffe zu unse­rer Ver­fü­gung. Mit je einer Stunde Foto- und For­ma­ti­ons­fahrt konn­ten so alle, die woll­ten, im Wech­sel Abschied neh­men von MS Nie­der­horn und MS Ober­ho­fen. Wobei im Falle der «Ober­ho­fen» die Chan­cen intakt sind, dass sie im kom­men­den Jahr als Char­ter­schiff wie­der fährt, defi­ni­tiv aber nicht mehr unter der BLS-Flagge.

Am Vor­abend anläss­lich der Buch­ver­nis­sage von Meister/Liechti’s neus­tem Werk «Die Geschichte der Schiff­fahrt auf dem Thu­ner- und Bri­enz­er­see»2 konnte ich aus siche­rer Quelle ver­neh­men, dass sich hin­ter den Kulis­sen eini­ges tut, um das 2014 durch Kurt Mat­ter bereits schon ein­mal geret­tete Schiff3 in einen «siche­ren Hafen» zu brin­gen. Sobald die Stand­platz­frage gelöst sei, werde ana­log dem Geschäfts­mo­dell der Zugersee-«Schwan» eine neue Gesell­schaft gegrün­det, die dann das «Ober­höf­nerli» betrei­ben soll. Mehr durfte mir der Infor­mant noch nicht verraten.

Auf unse­rer Fahrt (mit ange­nehm herbst­lich-war­men Tem­pe­ra­tu­ren) war die Win­ter­ver­klei­dung mit den Plas­tik-Wän­den immer noch am Schiff, was die Foto­gra­fen auf der par­al­lel fah­ren­den «Nie­der­horn» ebenso irri­tierte wie die Fahr­gäste auf dem Schiff sel­ber. Die beide Kapi­täne Romeo Zur­brig­gen und Beat Hodel (auf MS Nie­der­horn) wuss­ten dann alle nau­ti­schen (Her­zens-) Wün­sche zu befrie­di­gen und sorg­ten mit abwechs­lungs­rei­chen Fahr­po­si­tio­nen für viel Freude.

Adieu MS Niederhorn

Es gibt Schiffe, von denen ich mich gut «tren­nen» kann. Ein Ersatz kann zum Bei­spiel den Fahr­kom­fort ver­bes­sern oder bie­tet neue Mög­lich­kei­ten in einem sich stän­dig ändern­den Markt. Man kann nicht alles erhal­ten, ret­ten und behal­ten. Doch bei der «Nie­der­horn» ist das anders: sie gefällt mir in vie­ler­lei Hin­sicht. Eine wohl por­tio­nio­nale, klas­si­sche Sil­hou­ette, helle Räume mit damals (1959!) gros­sen Fens­tern und einer fili­gra­nen Raum­auf­tei­lung, ruhi­ger Lauf und ein­la­dende Innen­ge­stal­tung sind Eigen­schaf­ten, wo ich mich stets wohl fühlte an Bord. Auch auf unse­rer heu­ti­gen Abschieds­fahrt geniesse ich das Schiff aus­gie­big und nehme dabei für einige Minu­ten in allen Fahr­gast­räu­men Platz. Die Grösse des Schif­fes wird ein Hin­der­nis sein, einen Käu­fer zu fin­den. Ansons­ten droht im 2022 auch hier der Schneidebrenner.

Auf unse­rer Fahrt weiss Mar­kus Enge­mann auch über MS Nie­der­horn eini­ges zu berich­ten4: «Das Schiff wurde immer gut unter­hal­ten und war im Kurs- und vor allem im Extrafahr­ten-Dienst sehr beliebt. Im Som­mer 1985 führte es über 100 Extrafahr­ten aus. Doch in letz­ter Zeit ging der Ein­satz des Schif­fes trotz sei­ner schön gestal­te­ten und gut licht­durch­flu­te­ten und behag­li­chen Innen­räume zurück. Das Schiff legte bis Ende 2020 total 794 155 km zurück.» Und Rei­se­teil­neh­mer Ernst Misch­ler aus Eini­gen ergänzt: «Im Jahre 2020 habe ich das Schiff am 30. März auf einer Pro­be­fahrt gese­hen, sonst nie. In der offi­zi­el­len Sta­tis­tik wer­den zwei Betriebs­tage aus­ge­wie­sen, Kurs­fahr­ten gab’s keine. Im Jahre 2021 hatte ich das Schiff bis heute noch nie fah­rend gese­hen, aus­ser am 14. Sep­tem­ber und nun wegen uns (am 25.9.) kommt es doch noch zum Einsatz.»

«Spie­zerli» zum Abschluss

Ursprüng­lich war vor­ge­se­hen, anstelle des «Ober­höf­nerli» das «Spie­zerli» auf unse­rem BLS-Tag zu char­tern und mit die­sem die «Nie­der­horn» zu beglei­ten. Doch es hat nicht sol­len sein. Nach erfolg­rei­chen Pro­be­fahr­ten im Win­ter 2021 muss­ten einige tech­ni­sche Nach­rüs­tun­gen an DS Spiez erfol­gen5. Als dann sämt­li­che Prü­fungs­stel­len zufrie­den waren stan­den noch die end­gül­ti­gen Abnah­me­fahr­ten des BAV auf dem Pro­gramm, um den Schiffs­aus­weis zu erhal­ten. Im Som­mer beklagte die BLS Per­so­na­len­g­eng­pässe und zusätz­lich fie­len zwei Maschi­nis­ten gesund­heit­lich bedingt aus. Die not­wen­di­gen Aus­bil­dungs­fahr­ten konn­ten nicht durch­ge­führt wer­den und somit steht das Schiff auch nach sie­ben Jah­ren Ver­spä­tung immer noch still.

So endete unser erleb­nis­rei­cher Tag in Thun Dür­ren­ast auf der BLS-Werft, wo mit Heck­flagge geschmückt, die wie­der in Dampf ent­stan­dene «Spiez» ste­hend uns ihre Tore öff­nete. Der neue tech­ni­sche Lei­ter der BLS-Flotte Mar­tin Bisch­off und sein Vor­vor­gän­ger Ruedi Stor­chen­eg­ger gaben Aus­kunft zum Schiff. Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer konn­ten in aller Ruhe die Maschine, die übri­gen Scha­len­räume und das Steu­er­haus besich­ti­gen. Für die Meis­ten war dies die erste Begeg­nung des Schrau­ben­damp­fers nach der Reva­po­ri­sie­rung, doch sicher nicht die letzte.

Nahezu 60 Schiffs­fans neh­men Abschied von der „Iselt­wald“, hier herz­lich begrüsst vom Kurs­schiff Inter­la­ken, dem es in ein paar Jah­ren auch „an den Kra­gen“ gehen soll.

MS Iselt­wald steu­ert mit unse­rer Rei­se­gruppe der Dampf­er­zei­tung und Schiffs-Agen­tur der namens­ge­ben­den Ort­schaft zu. Im Heck­be­reich des Schif­fes hat die BLS in den letz­ten Jah­ren für ihre Bar­be­quefahr­ten eine Grill-Sta­tion gebaut (mit Zelt).

Frau­en­power im Steu­er­haus der „Iselt­wald“: Schiffs­füh­re­rin The­res Hof­mann und Kas­sie­re­rin Carina Mostosi (l).

Mit­tel­meer­fee­ling an die­sem 25. Sep­tem­ber 2021 in Spiez: MS Nie­der­horn steht bereit für die Abschieds-Charterfahrt.

Oth­mar Egli, einer der vier Orga­ni­sa­to­ren des heu­ti­gen Events, und der Kas­sier Fritz Stähli (l) im Fach­ge­spräch über MS Nie­der­horn (im Hin­ter­grund): „Wahr­schein­lich bleibt nur die Verschrottung“.

Eine ele­gante Erschei­nung mit Jahr­gang 1959: MS Nie­der­horn vor dem namens­ge­ben­den Berg

Hafen­ein­fahrt in Thun Dür­ren­ast der «Ober­ho­fen», die eben­falls Ende Jahr aus der BLS-Flot­ten­liste verschwindet.

DS Spiez ist zwar beflaggt, kann aber erst am 8. April 2022 öffent­lich able­gen. Auf unse­rer Exkur­sion öff­nete sie aber ihre Tore zur Besichtigung.

Bil­der im Text­teil: Eine kleine Aus­stel­lung, gestal­tet von Mar­tin Schild, zeigte Schlüs­sel­do­ku­mente über MS Iselt­wald aus dem BLS-Archiv.

Der Wal­li­ser Romeo Zur­brig­gen gewährt auf der „Ober­ho­fen“ Ein­blick ins Steuerhaus.

Den Auf­gang zum Ober­deck der «Nie­der­horn» flan­kie­ren zwei durch den bekann­ten Thu­ner Künst­ler Knud Jacob­sen direkt aufs Stahl­blech gemalte Bil­der mit Sze­nen aus dem frü­hen Ber­ner Ober­län­der Tourismus.

Durch Klick aufs Bild erscheint die­ses im Grossformat.

Am Schluss des Blogs ist Ihr Kom­men­tar willkommen.

Hin­weise

1) Mar­kus Enge­mann über das Schiff Iselt­wald: „Die ‚Iselt­wald‘ hat einige Spe­zia­li­tä­ten auf­zu­wei­sen. So sind die Auf­bau­ten des Haupt­decks etwas in die Schale ver­senkt. Haben Sie den klei­nen Tritt beim Ein­stieg bemerkt? Wegen Ein­hal­tung von Bau­vor­schrif­ten muss­ten zwei Schwe­be­ru­der auf bei­den Sei­ten der Schiffs­mitte hin­ter dem Pro­pel­ler ein­ge­baut wer­den. Daher war das Schiff schwie­rig zu steu­ern. Weil das Schiff anfäng­lich unru­hig war, wur­den bereits im Win­ter 1969/70 in der Mitte am Rumpf Schlin­ger­kiele ange­baut. Unter Aus­nüt­zung der zwi­schen­zeit­lich geän­der­ten Bau­vor­schrif­ten wurde das Schiff 1992/93 hin­ten um 3,5 m ver­län­gert und ein neues Steu­er­ru­der in Achse des Pro­pel­lers mon­tiert. Von den Auf­bau­ten wurde die hin­terste Fens­ter­achse nach hin­ten ver­setzt und zwi­schen die zwei bestehen­den eine neue Fens­ter­achse ein­ge­setzt. Das Schiff wird nun mit dem Ein­bau einer Iso­la­tion und eines Radars win­ter­taug­lich gemacht.»

«Gut in Erin­ne­rung blei­ben die Ein­sätze als Bahn­ersatz nach diver­sen Unwet­tern im Som­mer oder Lawi­nen­nie­der­gän­gen im Win­ter und Früh­ling. In den letz­ten Jah­ren wurde die ‘Iselt­wald’ vor allem für Bar­be­cue-Fahr­ten ein­ge­setzt. Bis Ende 2020 legte sie 460 181 km zurück. Genies­sen wir die Fahrt und den­ken wir daran, dass die ‘Iselt­wald’ für eine Kom­fort­ver­bes­se­rung für die Fahr­gäste der Bri­enz­er­see­flotte gesorgt hat und auch bei nied­ri­gem Was­ser­stand ideal ein­setz­bar war.»

2) Link zum neuen Buch „Die Geschichte der Schiff­fahrt auf dem Thu­ner- und Brienzersee

4) Mar­kus Enge­mann über das Schiff Nie­der­horn: «Weil das Bodan-Schiff für die Kurse in der Vor- und Nach­sai­son und sonst für Neben­kurse und Extrafahr­ten kon­zi­piert wurde, weist es keine umlau­fen­den Aus­sen­ga­le­rien auf. Das Schiff ist in der Lini­en­füh­rung ele­gan­ter als die bis­he­ri­gen Schiffe aus der Bodan-Werft und auch beim Innen­aus­bau ging man mit dia­go­nal ver­leg­ten Decken­lat­ten und darin inte­grier­ter Beleuch­tung neue Wege. Zu Kla­gen Anlass gab die Aus­puff­an­lage, weil die Aus­puff­rohre wie bei den Boden­see­schif­fen am Spie­gel­heck das Schiff ver­lies­sen. Bei den lan­gen Rück­wärts­fahr­ten in den bei­den Kanä­len waren die Pas­sa­giere in Rauch und Abga­sen ein­ge­hüllt und auch die Hotels von Gun­ten, Spiez und Mer­li­gen muss­ten ver­mehrt die Kla­gen ihrer Gäste wegen Abgas­be­läs­ti­gung an den Schiffs­be­trieb wei­ter­lei­ten. Ich habe den Geruch noch heute in der Nase, wenn jeweils die ‘Nie­der­horn’ in Thun an der Ländte 7 (mit dem Heck nahe an der Quai­mauer) lag. 1961 lei­tete man die Abgas­rohre dann ver­ti­kal durch Haupt- und Oberdeck.»

«Dazu stellte die BLS den bei MS Inter­la­ken ent­behr­lich gewor­de­nen Gaf­fel­mast auf, um die iso­lier­ten Abgas­rohre seit­lich daran zu befes­ti­gen. Aber auch diese Lösung hielt nicht lange, denn sie behin­derte die Sicht des Fahr­per­so­nals bei Rück­wärts­fahr­ten. 1963 lei­tete man die Abgas­rohre durch den Kamin ab, aber ich kann mir nicht vor­stel­len, wie man dabei das Platz­pro­blem für all die Rohre gelöst hat. Die ganze Abgas­frage ent­stand des­halb, weil man einen Abgas­ka­nal mit­ten durch den Ober­deck-Salon wie bei der ‘Inter­la­ken’ ver­mei­den wollte. Des­halb erreicht man bei MS Nie­der­horn den Ober­deck-Salon durch eine vom Ein­stiegdeck nach hin­ten ver­lau­fende, zwei­läu­fige Treppe. Das Schiff zeich­net sich aus durch eine sehr gute Sei­ten­sta­bi­li­tät und weist eine gute Wen­dig­keit auf. Die ori­gi­nale Pfeife klingt etwas rau­chig, für mich wie bei MS Ita­lia (1962 Luga­n­er­see) und konnte laut sein. 1979 wird die offene Laube im Haupt­deckl hin­ten rundum geschlos­sen, heiz­bar gemacht und mit Tep­pich belegt. Die Lat­ten-Bänke wer­den durch Ein­zel­stühle mit orange-far­bige Pla­s­tic­scha­len ersetzt, war mir gar nicht gefiel.»

Wei­ter im Text

3) «…» vom 2. Mai 2014 Link / «…» vom 25.Oktober 2014 Link / „Besuch in Thun: auf vier Schif­fen zwi­schen Win­ter und Früh­ling» vom 26. März 2017 Link

5) „Was lange währt, wird gut – DS Spiez auf dem Thu­ner­see auf Pro­be­fahrt» vom 26. Februar 2021 Link

Impres­sum

Bil­der 1 und 2 M. Fröh­lich, Text und übrige Bil­der H. Amstad

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