Wür­di­gung schwim­men­der Brü­cken: Schwei­zer Fähr­schiffe auf Briefmarken

Die Schwei­zer Post fährt auf Fäh­ren ab: Bereits 2019 kam im Rah­men des Jubi­lä­ums „150 Jahre See­li­nie + Tra­jekt“ die schwim­mende Brü­cke zwi­schen Romans­horn und Fried­richs­ha­fen zu zwei Son­der­mar­ken und nun sorgt am Tag der Brief­marke 2021 die Zürich­see-Fähre Hor­gen – Mei­len für ein phil­ate­lis­ti­sches High­light. Die drei­tä­gige, über­re­gio­nale1 Brief­mar­ken­aus­stel­lung wurde am 25. Novem­ber auf der Fähre Mei­len im Dabei­sein von Pro­mi­nenz aus Poli­tik, Phil­ate­lie und Kul­tur fei­er­lich eröff­net. An der «Horgaphil’21» prä­sen­tier­ten in meh­re­ren Sälen 77 Phil­ate­lis­ten ihre Samm­lun­gen. Es war 2021 covid­be­dingt die ein­zige Brief­mar­ken­aus­stel­lung in der Schweiz.

Wäh­rend das Fähr­schiff Hor­gen mit Fahr­zeu­gen und Fuss­gän­gern den Zürich­see über­quert, legt die Fähre Mei­len zur win­ter­li­chen Son­der­fahrt ab (Bild oben). Diese bei­den Schiffe schmü­cken heuer die bei­den Son­der­mar­ken, die anläss­lich des «Tages der Brief­marke» jähr­lich von der Post her­aus­ge­ge­ben wer­den2. Für den 84-jäh­ri­gen Wal­ter Hobi, der seit über 50 Jah­ren lei­den­schaft­lich Brief­mar­ken sam­melt und in Hor­gen in einem Haus mit Blick auf die Anle­ge­stelle der Fähre auf­ge­wach­sen ist, ging damit ein Kind­heits­traum in Erfüllung.

Ent­wor­fen wur­den die Son­der­mar­ken von Raphael Schen­ker, dies in Zusam­men­ar­beit mit der Post und den Phil­ate­lie-Ver­ei­nen Hor­gen und Mei­len. In Kilch­berg auf­ge­wach­sen, ist der Gra­fi­ker selbst ein «Seeb­ueb» und kennt den Fähr­be­trieb zwi­schen den bei­den Ufern. «Als Gra­fi­ker desi­gne ich auch oft Ver­brauchs­ma­te­rial wie Flyer, die schnell in Ver­ges­sen­heit gera­ten oder schnell ins Alt­pa­pier wan­dern. Die Gestal­tung von Brief­mar­ken aber ist eine schöne Abwechs­lung, da so meine Arbeit als Pro­dukt erhal­ten bleibt.» Brief­mar­ken ken­nen bekannt­lich in der Schweiz kein Ablauf­da­tum – aus­ser die Post kommt auf die Idee, das ein­träg­li­che Geschäft von Brief­mar­ken auch noch auf­zu­ge­ben. Für Schen­ker sind die Fähre-Mar­ken der fünfte Auf­trag für die Post. Er gestal­tete auch die Motive 50 Jahre Rega im Jahr 2002, das Jahr des Was­sers 2003, 100 Jahre Jung­frau­bahn 2012 und eine Marke zum Anlass Tüb­li­briefe 2017.

Der Novem­ber-Anlass Horgaphil’21 in Hor­gen nehme ich zum Anlass, einen Blick in die Geschichte der Schiffs­post auf dem Zürich­see zu wer­fen, mich mit der heute lukra­tivs­ten Schiff­fahrts­ge­sell­schaft der Schweiz zu befas­sen und über die Freu­den und Lei­den des Brief­mar­ken­sam­melns im Jahr 2021 zu berichten.

Schiffs­post auf dem Zürich­see3

Am 1. April 1834 erhielt der «Schiff­mann Kunz» einen Ver­trag von der Ober­post­di­rek­tion Zürich zum täg­li­chen Beför­dern von Pake­ten und Brie­fen zwi­schen Hor­gen, Wädens­wil und Rich­ters­wil durch sein Ruder­boot. Die­ser Dienst tat Kunz ver­trag­los schon frü­her, wie ein Beleg vom 22. Juli 1831 «franco Stäfa» an der Aus­stel­lung zeigt. Der Zürich­see erhielt dann zwi­schen 1833 und 1844 auf bei­den See­sei­ten erst­ma­lig eine durch­ge­hende Strasse und 1835 ver­kehrte erst­ma­lig ein Dampf­schiff, die «Minerva», auf dem See. Die Erfin­dung der Dampf­ma­schine revo­lu­tio­nierte auch das Post- und Trans­port­we­sen. Das Dampf­schiff nahm nun Briefe und Pakete in eige­ner Regie mit, hatte aber keine Befug­nis, Post­stem­pel zu führen.

1837 wur­den mit der «Linth-Escher» eine wei­tere Gesell­schaft gegrün­det. Die bei­den fusio­nier­ten 1838 zur Zürich­see-Walen­see Gesell­schaft. Diese gelangte an die Kan­to­na­len Post­di­rek­tio­nen von St. Gal­len und Zürich und offe­rierte den Trans­port der Post zwi­schen Zürich und Rap­pers­wil. St. Gal­len nutzte die­ses Ange­bot und die Ankunfts- und Abfahrts­zei­ten der Schiffe wur­den mit den Post­kut­schen­kurse abge­stimmt. Die St. Gal­ler Kan­to­nal­post liess ab 1842 Briefe und Post­sa­chen durch die Dampf­schiffe des Zürich­sees befördern.

Erst mit dem Ver­trag vom 1. Juli 1847 wil­ligte auch die Ober­post­di­rek­tion Zürich der Dampf­schiff­ver­wal­tung von der Zürich­see-Walen­see-Gesell­schaft das Recht zu, nebst Rei­sen­den auch Post­ge­gen­stände zu beför­dern – die Schiffs­post erhielt damit das sog. Post­re­gal. Die sog. «Eil­wa­gen­fahr­ten» (Post­kut­schen) wur­den auf die­sem Gebiet nun ein­ge­stellt. 1848 gab es zwei Dampf­schiff­kurse zwi­schen Zürich und Rap­pers­wil, wobei die Post­la­dung von einem «Post­kon­duk­teur» beglei­tet war. Im glei­chen Jahr trat die hel­ve­ti­sche Bun­des­ver­fas­sung in Kraft. Das Post­we­sen wurde neu ein Eid­ge­nös­si­scher Bun­des­be­trieb und auch die Trans­port­ver­hält­nisse mit den Schiff­fahrts­ge­sell­schaf­ten wurde neu gere­gelt, was auf die Schiffs­post anfäng­lich wenig Ein­fluss hatte.

Ab dem 1. Januar 1868 wur­den auf drei täg­li­chen Dampf­schiff­kur­sen von Beam­ten bediente Schiffs­pos­ten ein­ge­rich­tet und erst­mals ein eige­ner Schiffs-Post­stem­pel ver­wen­det. Mit die­sem Stem­pel wur­den die Briefe und Post­stü­cke nur ent­wer­tet, die direkt auf dem Schiff abge­ge­ben wur­den. Am 20. Sep­tem­ber 1875 wurde der Bahn­be­trieb am lin­ken Zürich­see-Ufer eröff­net und damit endete die Hoch­blü­te­zeit der Schiffs­post. Als dann am 15. März 1894 die recht­suf­rige Bahn­li­nie von Sta­del­ho­fen nach Rap­pers­wil auf­ge­nom­men wurde, bedeu­tete dies das Ende der Schiffs­post auf dem Zürichsee.

Kurz­ab­riss der Geschichte Fähre Hor­gen – Meilen

Die erste Auto­fähre auf einem Bin­nen­ge­wäs­ser in Europa war die Ver­bin­dung zwi­schen Kon­stanz Staad und Meers­burg am Boden­see. Sie wurde am 28. Sep­tem­ber 1928 eröff­net. Erfreu­li­cher­weise blieb die erste Fähre namens Kon­stanz bis heute der Nach­welt erhal­ten und fährt im Som­mer zu Nost­al­gie­fahr­ten aus. Die erste Auto­fähre in der Schweiz ver­band Becken­ried mit Ger­sau auf dem Vier­wald­stätter­see; die «Tell­sprung» ver­kehrte erst­mals am 8. Juni 1930. Am 4. Novem­ber 1933 eröff­nete die «Schwan» die erste schwim­mende Brü­cke zwi­schen Hor­gen und Mei­len auf dem Zürich­see.6

Die bei­den gröss­ten Aktio­näre der Zürich­see-Auto­fähre sind seit Anfang an die bei­den Stand­ort­ge­mein­den. Wäh­rend des 2. Welt­krie­ges war wegen Treib­stoff­man­gel kein Betrieb mög­lich. Gegen Ende der 60-er Jahre hatte die «Schwan» ihr Lebens­ende erreicht und die Frage stand im Raum, den Betrieb ein­zu­stel­len. Der Ver­wal­tungs­rat ent­schied sich dann zum Bau der Ersatz­fähre Schwan (II), da er ver­mu­tete, der Indi­vi­du­al­ver­kehr werde eher zu- als abneh­men. Er sollte recht bekom­men, und wie! Die Nach­frage stieg seit den 70-er Jah­ren der­mas­sen, dass eine Fähre um die andere dazu kam: 1979 die «Mei­len» I, 1991 die «Hor­gen», 1999 die «Züri­see», 2013 die «Burg» und 2017 die «Mei­len» II als Ersatz ihrer Namen­vet­te­rin. Im Jahr 2000 fei­ert die Fähre erst­mals den Trans­port des Mil­li­ons­ten Fahr­zeu­ges im glei­chen Jahr.

Die Zürich­see-Fähre trans­por­tiert heute mit den fünf Fäh­ren «Schwan» (II), «Hor­gen», «Mei­len», «Züri­see» und «Burg» über 1,2 Mil­lio­nen Fahr­zeuge und ist bezo­gen auf das Pas­sa­gier­auf­kom­men mit etwas über 2 Mil­lio­nen Fahr­gäste der nach dem Gen­fer- und Vier­wald­stätter­see dritt­grösste Schiff­fahrts­be­trieb der Schweiz. Innert 10 Minu­ten ist man mit der Fähre auf der ande­ren See­seite; sie ver­bin­det auch das Zür­cher Ober­land mit der Zen­tral­schweiz. Im Grund­takt­ver­kehr ver­lässt alle 10 Minu­ten je ein Schiff die zwei Zürich­see­orte, wenn’s sein muss gar alle sechs Minu­ten unter Ein­be­zug aller fünf Fäh­ren. An Werk­ta­gen beginnt der Ser­vice um 6 Uhr (an Sonn­ta­gen eine, resp. zwei Stun­den spä­ter) und endet um 22 Uhr. Somit ste­hen 64 000 Fahr­ten im Jahr zur Ver­fü­gung. Je nach Grösse der Fähre und der Fahr­zeuge kön­nen zwi­schen 32 und 44 Autos Platz fin­den; die Trag­kraft der gröss­ten Fähre (Mei­len) beträgt 150 t.

Die Kom­bi­na­tion «kurze Fahr­zeit» (= güns­ti­ger Auf­wand) und der Bedarf der Agglo­me­ra­tion Zürich (= grosse Menge) macht das Unter­neh­men hoch­ren­ta­bel. Ihre Aktien sind heiss begehrt und zah­len jähr­lich als ein­zige Schiff­fahrts­ge­sell­schaft weit und breit Divi­den­den aus. Die neu bestell­ten Fäh­ren zahlte die Gesell­schaft jeweils cash. Der Fähr­be­trieb war für die «Horgaphil’21» der Haupt­spon­sor. OK-Prä­si­dent Henz Wid­rig spricht von einem Glücks­fall: «Ohne die Zürich­see-Fähre Hor­gen-Mei­len AG hätte es die­sen Anlass nicht gegeben».

Von den 52 Mit­ar­bei­ten­den sind 45 Per­so­nen regel­mäs­sig als Kas­sier, Maschi­nis­ten oder Schiffs­füh­rer auf den Fäh­ren tätig. Mit Aus­nahme des Geschäfts­füh­rers Mar­tin Zemp, der Platz­warte und der Büro­mit­ar­bei­ten­den sind alle andern uni­ver­sell auf den Schif­fen ein­satz­fä­hig, was den Betrieb aus­ser­or­dent­lich fle­xi­bel macht. Die Fäh­ren sind auch als Char­ter­schiffe unter­wegs und kön­nen aus­ser in den Haupt­ver­kehrs­zei­ten am Mor­gen und Abend, wenn es alle fünf Fäh­ren im Pen­del­dienst braucht, für Anlässe gechar­tert werden.

Ein Exkurs zur Ent­wick­lung der Briefmarke

Aus dem 96-Sei­ten star­ken Aus­stel­lungs­füh­rer der «Horgaphil’21» ent­nehme ich Inter­es­san­tes aus der Geschichte der Brief­marke. Vor dem Erschei­nen von Brief­mar­ken musste der Emp­fän­ger eines Brie­fes das Porto bezah­len. Der Absen­der war nicht sicher, ob der Brief auch wirk­lich ankommt. Des­halb war er nicht bereit, für die­ses unsi­chere Geschäft bereits im Vor­aus zu bezah­len. Mit der Zeit nahm die Ver­läss­lich­keit des Post­we­sens zu und die Absen­der fan­den es unhöf­lich, vom Emp­fän­ger das Porto bezah­len zu las­sen. Also war lange Zeit bei­des mög­lich. Zahlte der Absen­der das Porto, wurde dies auf dem Brief mit dem Ver­merk «franco» oder mit dem Stem­pel «PP» für «port payé» gekenn­zeich­net und der Emp­fän­ger musste nichts bezahlen.

Um diese Vor­gänge zu ver­ein­fa­chen, kam ein Eng­län­der im Jahr 1840 auf die Idee, einen Gebüh­ren­zet­tel zu schaf­fen, den man bei der Post kau­fen und auf seine Briefe kle­ben konnte. Der sog. «Black Penny» war die «Geburts­stunde» der Brief­marke. Bereits drei Jahre spä­ter erschien der erste Gebüh­ren­zet­tel – nun mehr Brief­marke genannt – in der Schweiz; es war die «Züri 4». Mit zuneh­men­der Viel­falt die­ser «Zet­tel» stieg auch die Freude an den auf­kom­men­den Moti­ven und sie wur­den gesam­melt – die Phil­ate­lie entstand.

Die Post­ver­wal­tun­gen merk­ten rasch, dass von den ver­kauf­ten Mar­ken ein zuneh­men­der Teil vom Post­schal­ter direkt in die Mar­ken­samm­lun­gen «wan­der­ten», die Post also für die bezahlte Gebühr keine Gegen­leis­tung erbrin­gen musste. So erhöhte sie die Zahl der jedes Jahr erschei­nen­den Mar­ken und für die Post ent­stand ein lukra­ti­ves Geschäft – bis heute. Aus einem NZZ-Arti­kel aus dem Jahr 2009 lese ich: «Der Umsatz mit Brief­mar­ken belief sich bei der Post im Jahre 2009 auf 420 Mil­lio­nen Fran­ken. Davon wur­den etwa 20 Mil­lio­nen Fran­ken durch Samm­ler und Phil­ate­lis­ten erzielt.»

Unzu­frie­den mit der Post

Brief­mar­ken­sam­meln ist heute aus­ser Mode gekom­men, «etwas für Nerds3», wie ein Teil­neh­mer an der Aus­stel­lung selbst­kri­tisch bemerkte. Viele Men­schen haben das einst popu­läre Brief­mar­ken­sam­meln auf­ge­ge­ben, neue Samm­ler gibt es wenige. «Und die alte Gilde der Samm­ler zer­fiel in zwei Grup­pen: Einer­seits die Phil­ate­lis­ten, wel­che mit akri­bi­schem Fleiss und gros­sem Fach­wis­sen ein Spe­zi­al­ge­biet bear­bei­ten – und die Brief­mar­ken­samm­ler, die ein­fach Freude am Sam­meln und an schö­nen Mar­ken haben.», ana­ly­siert OK-Prä­si­dent der «Horgaphil’21» Heinz Wid­rig die aktu­elle Lage. Im Trend lie­gen Motiv- und Hei­mat­samm­lun­gen. Die Samm­lun­gen wer­den mit Doku­men­ten, Bil­dern und Begleit­tex­ten ergänzt. So ent­ste­hen per­sön­li­che phil­ate­lis­ti­sche «Kunst­werke», die an sich – ohne Absich­ten auf die frü­her domi­nier­ten Idee einer lukra­ti­ven Geld­an­lage – ein­fach Freude machen.

In der Aus­stel­lung in Hor­gen gab es von Phil­ate­lis­ten auch Pro­test an die Adresse der Post: Der Ver­zicht der Post auf Orts­stem­pel und die Ver­ar­bei­tung sämt­li­cher Briefe in Ver­teil­zen­tren schwächt den Reiz des Sam­melns. Wett­ei­fer­ten eine Zeit­lang die Gemein­den um den schöns­ten Post­stem­pel, der gra­fisch beste Wer­bung für den Ort machte, gibt es heute nur noch einen Ein­heits­brei z.B. mit dem Stem­pel «Brief­zen­trum Här­kin­gen». Am Ende der gros­sen Aus­stel­lung pran­gert ein gros­ses Pla­kat: «Sie sind am Ende (der Aus­stel­lung). Auch die Phil­ate­lie hat ein Ende (wenn die Post keine schö­ne­ren Stem­pel mehr macht!)»

Zum Tag der Brief­marke 2021 nahm der Gestal­ter Raphael Schen­ker die Sym­bo­lik der schwim­men­den Brü­cke auf, um de Ver­bun­den­heit der zwei Phil­ate­lis­ten-Ver­eine von Hor­gen und Mei­len mit den namens­ge­ben­den Fäh­ren zu visualisieren.

Auf einem beson­de­ren Samm­ler­ob­jekt darf der grüne Stem­pel nicht feh­len. Die­sen gibt es jeweils nur am Tag der Brief­marke an der Eröffnungsfeier.

Ein ein­sa­mes Post­büro auf der gröss­ten Fähre des Hor­ge­ner-Mei­len-Unter­neh­mens, auf der Son­der­fahrt der „Mei­len“ am 25. Novem­ber 2021

Fähre-Fee­ling in der Aula auf dem Areal der Kirch­ge­mein­den in Hor­gen anläss­lich der Brief­mar­ken­aus­stel­lung Horgaphil‘21

Bereits am 2. Mai 2019 stand eine Fähe im Zen­trum einer Brief­mar­ken-Erst­aus­gabe: an Bord der „Romans­horn“, die kurz­zei­tig wie­der als Eisen­bahn­fähre sym­bo­lisch SBB-Güter­wa­gen an Bord nahm, fei­erte man 150 Jahre Tra­jekt- und Fähr­ver­kehr über den Bodensee.

Das Son­der­cou­vert erin­nert daran, dass in den Anfän­gen der Trakt­ver­kehr von der Schweiz aus auch nach Lin­dau führte.

Willi Spi­rig signiert in einem fah­ren­den Bahn­post­wa­gen aus dem Jahr 1911 seine gestal­te­ten Werke7.

Bil­der im Text­teil: Die bei­den Fäh­ren bil­den für die zwei Zürich­see-Gemein­den und Hafen­plätze das Sujet der dies­jäh­ri­gen Son­der­marke zum „Tag der Briefmarke“.

Sie eröff­ne­ten mit Fest­re­den die Horgaphil’21: Mar­tin Zemp, Geschäfts­füh­rer der Zürich­see-Fähre, Rolf Leu­thard, Zen­tral­prä­si­dent des VSPhV, Heinz Wid­rig, OK-Prä­si­dent und Maria Elena Rosa, Lei­te­rin Pro­dukt­ma­nage­ment Brief­mar­ken und Phil­ate­lie bei der Schwei­ze­ri­sche Post.

An die­sem Mor­gen war auch die fünfte Fähre unter­wegs: Der Schiffs­füh­rer legte an Bord der «Burg» die BAV-Schiffs­füh­rer­prü­fung ab.

Mit einer Jugend­e­cke eröff­nete das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee Kin­dern und Jugend­li­chen die Welt der Phil­ate­lie. Für junge Samm­le­rin­nen und Samm­ler gibt es einen Tausch­han­del sowie kos­ten­lose Motivmarken.

Durch Klick aufs Bild erscheint die­ses im Grossformat.

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Hin­weise

1) Es fin­det jähr­lich eine vom Ver­band Schwei­ze­ri­scher Phil­ate­lis­ten­ver­eine aus­ge­schrie­bene Qua­li­fi­ka­ti­ons­aus­stel­lung der Stufe 2 statt. Diese wurde 2021 in Hor­gen als Horgaphil’21 durch­ge­führt. Eine Qua­li­fi­ka­ti­ons­aus­stel­lung gibt den Aus­stel­lern die Mög­lich­keit, sich im Wett­be­werb für die Natio­nale Brief­mar­ken­aus­stel­lung Stufe 1, die alle fünf Jahre durch­ge­führt wird, zu qualifizieren.

2) In Öster­reich gibt es bereits seit dem Jahr 1835 der Tag der Brief­marke, in Deutsch­land führt man die­sen 1836 ein und in der Schweiz fei­ert man seit 1837 die­sen spe­zi­el­len Tag.

4) Nerd, engl. für „Com­pu­ter­freak“; ursprüng­lich für „Son­der­ling“; ist eine Bezeich­nung für an Spe­zi­al­in­ter­es­sen hän­gende Men­schen mit sozia­len Defi­zi­ten. Das Wort hat vom Kon­text abhän­gig eine aner­ken­nende oder abwer­tende Bedeutung.

5) Als tra­di­tio­nel­ler Post­kunde habe ich das Gefühl, dass die Brief­marke von der Post als Aus­lauf­mo­dell oder zumin­dest als Nischen­pro­dukt für Samm­ler und Phil­ate­lis­ten betrach­tet wird. In den Post­stel­len fin­det man aller­lei Nicht­pos­ta­li­sches; nach Brief­mar­ken sucht man oft ver­ge­bens. Für viele Post­kun­den wie auch für Tou­ris­ten ist dies unver­ständ­lich. Briefe, die am Post­schal­ter zum Fran­kie­ren abge­ge­ben wer­den, erhal­ten nur noch auf aus­drück­li­chen Wunsch Brief­mar­ken. Nach Wei­sun­gen aus Bern ist das Per­so­nal ange­hal­ten, die Brief­post mit Com­pu­ter­kle­be­zet­teln zu ver­se­hen. So scha­det die Post an ihrem eige­nen Imageprodukt.

7) Die Post schrieb zum Thema «150 Jahre See­li­nie + Tra­jekt» einen Gestal­tungs­wett­be­werb aus, den Willi Sprig gewon­nen hat. Nach der Grund­idee der Mar­ken befragt erklärt mir der Gra­fi­ker: «Die Kon­zept-Vor­ga­ben zum Thema waren zwei Mar­ken zu schaf­fen, die als eine Ein­heit und doch klar unter­scheid­bar daher­kom­men sol­len. Die Zeit­spanne der 150 Jahre auf­zu­zei­gen war mir ein zen­tra­les Anlie­gen in der visu­el­len Umset­zung. Der domi­nante und auch ver­bin­dende Teil bei­der Mar­ken stellt die grosse blaue Flä­che als See dar. Wäh­rend die Schiffe in der iso­me­tri­schen Par­al­lel-Per­spek­tive in der glei­chen Rich­tung ste­hen, bil­den die Ufer spie­gel­sym­me­trisch eine Art Rah­men.» Bemer­kens­wert ist aus mei­ner Sicht auch der Ein­be­zug des The­mas der 150 Jahre See­li­nie der Bahn: wäh­rend auf der 100-er Marke die Eisen­bahn direkt mit dem Tra­jekt­kahn ver­bun­den dar­ge­stellt ist, fährt die «moderne» Eisen­bahn auf der 150-er Marke (150 Jahre spä­ter!) neben der Auto­fähre daher – eine Dar­stel­lung mit herr­li­cher Sym­bol­kraft. Auf die ver­kürzte, für mich irri­tie­rende Per­spek­tive der Heck­par­tie der Fähre Romans­horn ange­spro­chen meint Spi­rig: «Die Kri­tik stimmt schon, aber mir war das For­mat hier wich­ti­ger. Um die Gesamt­har­mo­nie bei­der Mar­ken in Ein­klang zu brin­gen, schnitt ich die hin­tere Platt­form der Auto­fähre etwas ab.»

Quel­len

Aus­stel­lungs­ka­ta­log zur Horgaphil’21 „Tag der Brief­marke 25. – 27. Novem­ber 2021, Brief­mar­ken­aus­stel­lung der Stufe II“, Hor­gen 2021

3) Grund­la­gen zu die­sem Kapi­tel recher­chierte Hans­pe­ter Thalmann.

Wei­ter im Text

Ein Quer­ver­weis zur Schiffs­post Vier­wald­stätter­see erschie­nen Rei­se­be­richt „Mit MS Mythen ver­ab­schie­det sich eine Legende vom SGV-Kurs­ver­kehr» (Link)

6) Zur Geschichte der Auto­fähre Hor­gen – Mei­len Link

Impres­sum

Bild 5 W. Frit­schi, Text und übrige Bil­der H. Amstad

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