Die A‑Rosa-Flotte auf den Flüs­sen Euro­pas: Anders als die andern (A‑Rosa Aqua Teil 2).

Im vor­he­ri­gen (B)Logbucheintrag berich­tete ich über den auf­kom­men­den Boom, die gros­sen euro­päi­schen Metro­po­len zuneh­mend auch durch die Fluss­kreuz­fahrt­schiff­fahrt zu ent­de­cken. Die Ree­de­rei A‑Rosa spielt hier „vorne mit“. Nach den Allein­stel­lungs­merk­ma­len (uni­que sel­ling points, USP) der A‑Rosa-Flotte gefragt, sehe ich die fol­gen­den. Ers­tens: Die Schiffe kom­men in einem ein­heit­li­chen Erschei­nungs­bild daher, von Wei­tem und auch für Laien sind sie auf den ers­ten Blick erkenn­bar, wie keine andere Flotte auf den Flüs­sen. Zwei­tens: Das Restau­ra­ti­ons­kon­zept ist anders als bei andern: es gibt zahl­rei­che Buf­fets mit Selbst­be­die­nung (ohne feste Essens­plätze), dies inner­halb eines Zeit­fens­ters bis zu zwei Stun­den. Für mich hat das zwei Vor­teile: zum einen kann ich auf Grund des nau­ti­schen «Pro­gramms» die Essens­zeit sel­ber fest­le­gen und zum andern kann ich das auf Kreuz­fahr­ten üppige Essen bes­ser regu­lie­ren und redu­zie­ren. Diese Buf­fet-Men­ta­li­tät ergibt eine lockere Atmo­sphäre an Bord, aber auch eine gewisse Unver­bind­lich­keit. Drit­tens: A‑Rosa bie­tet eine grosse Anzahl Fahr­ten an ohne Zuschläge für Einzelbelegung.

Hat die Ree­de­rei etwas zu tun mit dem Bünd­ner Sport­ort Arosa? Medi­en­spre­che­rin Nicole Ler­r­ahn: „Nein, der Mar­ken­auf­tritt wurde vom Kon­zep­tio­ner und Gestal­ter Ron Imelauer ent­wi­ckelt. Für A‑Rosa schuf er den Mann mit der Rose quer im Mund. Der Name wurde vom Satz ‚a Ros muass her’ ent­lehnt.“ Allen A‑Rosa-Schif­fen gemein­sam ist also das Erschei­nungs­bild mit der roten Rose zwi­schen roten Lip­pen, ana­log dem Kuss­mund der Aida-Flotte auf den Mee­ren. Diese «Ver­wandt­schaft» kommt nicht von unge­fähr. A‑Rosa wurde 2000 bis 2002 als gemein­sa­mes Unter­neh­men der bri­ti­schen Ree­de­rei P&O und der deut­schen See­ree­de­rei DSR ent­wi­ckelt und mit den bei­den Fluss­kreu­zern A‑Rosa Bella und Donna und dem Hoch­see­kreu­zer A‑Rosa Blu auf dem Markt lan­ciert. 2003 über­nahm dann die Car­ni­val­gruppe das Hoch­see­ge­schäft und ver­kaufte den Fluss­fahrt­be­reich ganz an die DSR. Das Hoch­see­schiff und die danach fol­gen­den Neu­bau­ten «segel­ten» dann ab 2004 unter der Marke Aida.

A‑Rosa hat eben­falls aus­ge­baut und neue Fahr­ge­biete erschlos­sen. 2009 wurde die A‑Rosa Fluss­schiff GmbH vom ehe­ma­li­gen Geschäfts­füh­rer Lars Cla­sen, COO Mar­kus Zoepke und Finanz­in­ves­tor Water­land über­nom­men; sie sind die heu­ti­gen Eig­ner. Die 11 Schiffe befah­ren bis 2016 die drei Fluss-Sys­teme Rhein (und die Was­ser­stras­sen in den Bene­lux­staa­ten), Donau (und den Rhein-Main-Donau­ka­nal) sowie Rhône – 2017 kommt als vier­tes Gewäs­ser die Seine dazu. Der Sitz der Ree­de­rei ist Ros­tock, die Schiffe fah­ren unter deut­scher Flagge. Vom Bau eines Schif­fes bis hin zum Betrieb, Pflege und War­tung kommt bei A‑Rosa alles aus einer Hand, was aus Sicht der Ree­de­rei den hohen Qua­li­täts­an­spruch sichert. Das Per­so­nal­ma­nage­ment mit der Anstel­lung und Aus­bil­dung wird von der „A‑Rosa Crew Manage­ment GmbH“ in Chur abge­wi­ckelt, womit wir dann schon recht Nahe an Arosa wären… Dass viele Ree­de­reien ihr Per­so­nal von der Schweiz aus anstel­len hängt mit dem hie­si­gen libe­ra­len Arbeits­recht zusammen.

Alle Schiffe von A‑Rosa wur­den von der Nep­tun­werft in Ros­tock-War­ne­münde gebaut. Nicole Ler­r­ahn: „Die Werft befin­det sich bloss 10 Kilo­me­ter von der A‑Rosa-Zen­trale in Ros­tock ent­fernt. Mit der Nep­tun­werft, die ein Toch­ter­un­ter­neh­men der Meyer Werft ist, haben wir einen star­ken und welt­weit füh­ren­den Part­ner an unse­rer Seite, ins­be­son­dere im Hin­blick auf Know­how, Inno­va­tion und Tech­no­lo­gie.“ Die Frage, was die Zukunft bringt, beant­wor­tet die Medi­en­spre­che­rin etwas vage: «Mit­tel- und lang­fris­tig wird der Aus­bau der Flotte und der Ein­satz­ge­biete geprüft, um den Wachs­tums­pfad der ver­gan­ge­nen Jahre erfolg­reich fort­zu­fah­ren.» Dazu gehört die Dis­lo­ka­tion der «A‑Rosa Viva» im kom­men­den Win­ter vom Rhein auf die Seine. Ab März 2017 wird A‑Rosa die­sen boo­men­den Markt ab Paris bedienen.

A‑Rosa zählte 2015 über 85 000 Fahr­gäste, 7 % mehr als ein Jahr zuvor mit einer Umsatz­stei­ge­rung von 15 %. Die Kabi­nen­aus­las­tung lag auf über 90 %. Jörg Eich­ler, der Geschäfts­füh­rer von A‑Rosa: «Wir haben gegen 1000 Kin­der an Bord, ein abso­lu­tes Novum in der Bran­che.» Womit ange­deu­tet ist, dass nebst dem Schwer­punkt Städ­te­fahr­ten und der För­de­rung von Ein­zel­ka­bi­nen auch die Jugend ver­mehrt ange­spro­chen wer­den soll – ein Vor­ha­ben, das ange­sichts des Durch­schnitts­al­ters bei den andern Ree­de­reien sich eben­falls zu einem USP ent­wi­ckeln kann.

Die „A‑Rosa Aqua“ legt in Düs­sel­dorf an.

Auch bei schlech­tem Wet­ter hat Schiff­fah­ren sei­nen Reiz: Was­ser­land­schaf­ten in Holland.

Das Inté­ri­eur ist in hell-war­men Tönen gehalten.

Ein Auf­ent­halt im Restau­rant ist auch wegen der gröss­zü­gi­gen Belich­tung durch die wand­hohe Fens­ter­front angenehm.

Ein archi­tek­to­nisch raf­fi­niert gestal­te­tes Trep­pen­haus mit einer dop­pel­ten Trep­pen­spi­rale lässt auch bei Voll­be­le­gung von 200 Per­so­nen kei­nen Stau aufkommen.

Bau­typ Donau: A‑Rosa Donna 2001 / A‑Rosa Bella 2002 / A‑Rosa Mia 2003 / A‑Rosa Riva 2004. Erken­nungs­merk­mal: 4 Decks durch­ge­hend, Ver­gla­sung 3. Deck eben­falls durch­ge­hend zum Unter­schied Bau­typ Rhein. 124.5 m, / 14.4 m / 2 x 800 kW Haupt­mo­to­ren, 200 kW Bug­strah­ler. 24 km/​h, 100 Gästekabinen.

Bau­typ Rhône: A‑Rosa Luna 2005 / A‑Rosa Stella 2005. Erken­nungs­merk­mal: 3 Decks vorne und 4 Decks hin­ten, Ver­gla­sung 3. Deck nur vorne; gleich wie Bau­typ 2012, aber mit Bull­au­gen bei den Unter­deck­ka­bi­nen. 125,8 / 11,4 m / 2 x 800 kW Haupt­mo­to­ren. 24 km/​h, 99 Gästekabinen.

Bau­typ Rhein: A‑Rosa Aqua 2009 / A‑Rosa Brava 2010 / A‑Rosa Viva 2011. Erken­nungs­merk­mal: 4 Decks durch­ge­hend, Ver­gla­sung 3. Deck nur hin­ten (zum Unter­schied Bau­typ Donau). 135,0 / 11,4 m / 4 x 331 kW Haupt­mo­to­ren, 400 kW Bug­strah­ler. 22 km/​h, 99 Gästekabinen.

Bau­typ 2012: A‑Rosa Silva 2012 (Ein­satz Rhein) / A‑Rosa Flora 2014 (Ein­satz Rhein-Main-Donau). Erken­nungs­merk­mal: 3 Decks vorne und 4 Decks hin­ten, Ver­gla­sung 3. Deck nur vorne; gleich wie Bau­typ Rhône, aber mit ecki­gen Fens­tern bei den Unter­deck­ka­bi­nen. 135,0 / 11,4 m / 4 x 331 kW Haupt­mo­to­ren, 400 kW Bug­strah­ler. 22 km/​h, 89 (Silva), 83 (Flora) Gästekabinen.

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Quel­len

Text und Bil­der 1 – 5 H. Amstad,

rest­li­che Bil­der Google.

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