Seit 95 Jahren in der 3. Generation: Die Hasler-Werft im Rotzloch begann mit der Fähre Tellsprung
Die nebst der Shiptec in Luzern bedeutendste Schiffswerft am Vierwaldstättersee feierte ein halbrundes Jubiläum: Aus Anlass von 95 Jahre Schiffsbau im Rotzloch, lud der Inhaber, Geschäftsführer und Bootsbauer Thomas Hasler ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Sein Grossvater Heinrich Hasler hatte im Jahre 1927 im Rotzloch die ersten Schiffe gebaut. 1961 übernahm Vater Walter Hasler den Betrieb und seit 1998 ist nun Thomas Hasler zusammen mit seiner Frau Sandra am Ruder. Wurden früher ausschliesslich Holzboote gebaut, änderte sich dies ab den 1950er-Jahren: Der Stahlbau verdrängte den klassischen Holzbau. Später kamen als Werk-Rohstoffe Aluminium und Glasfasermaterialien hinzu. «Egal, ob aus Holz, Stahl oder Aluminium, entstanden sind in unserer Werft stets Schiffe der besonderen und individuellen Art1», stellt Thomas Hasler erfreut fest. Weit über 200 Schiffe sind im Rotzloch in dieser Zeit vom Stapel gelaufen und schwimmen seither auf verschiedenen Schweizer Seen, einige davon sogar auf internationalen Gewässern.
Dank der Autofähre Beckenried – Gersau
Der Start der heutigen Hasler-Werft ist der Autofähre Beckenried – Gersau zu verdanken. Um dies verständlich zu machen, blicken wir rund 100 Jahre zurück, als das Automobil seinen Siegeszug begann. Die Zeit war reif, den aufkommenden Autoverkehr auch mit Seeüberquerungen attraktiv zu machen: Statt Dutzende von Kilometern mit dem Auto um einen See zu fahren, könnte man doch, analog zu den bereits existierenden Eisenbahnfähren auf dem Bodensee und zu Meeresinseln, die fahrenden Vehikel auch hierzulande verschiffen und gleichzeitig den automobilen Ausflüglern eine Attraktion bieten. Etwa zur gleichen Zeit machten sich Unternehmer auf dem Comersee, Lago Maggiore, Bodensee (in Konstanz) und Vierwaldstättersee (später auch auf dem Zürichsee) daran, Konzessionen für solche speziellen Lastschiffe zu erwerben und entsprechende Schiffe bauen zu lassen. Im nicht offiziell geführten „Wettlauf“, wer die erste Binnensee-Fähre Europas zum Fahren brächte, waren die Italiener die Schnellsten. Der 1922 nach dem Marsch auf Rom aufkommende Faschismus in Italien ermöglichte offenbar ein schlankes Bewilligungsverfahren.
Der Kenner der oberitalienischen Seen, Mario Gavazzi, hat recherchiert: «Auf dem Lago di Como, genauer gesagt im Centro Lago, kam 1925 auf der Verbindung Bellagio – Varenna – Cadenabbia die erste Autofähre namens Mussolini in Betrieb, 1929 dann das zweite Fährschiff Tremezzina.» Die erste europäische Autofähre auf einem Binnengewässer war noch kein Fährschiff im klassischen Sinne, wie sie ab 1928 gebaut wurden; vielmehr war es ein schwimmendes Ledischiff, ohne Aufbauten, und das Manöver wurde vom Personal auf archaische Weise ausgeführt2.
Der Stansstader Unternehmer Alois Waser-Bucher beauftragte bereits 1927 Kaspar Burkhardt3, Schiffbauer aus Ürikon bei Stäfa (Zürichsee), eine Autofähre zu bauen. Diese soll Beckenried4 (Ortsteil «Bode») mit Gersau (Ortstreil Wehri) verbinden, sodass für die Autos künftig der Umweg um den ganzen Vierwaldstättersee wegfällt. Zu diesem Zweck mietete die Zürcher «Schiffmacherei» Kaspar Burkhardt im nidwaldnerischen Rotzloch, am rechten Ufer des Alpnachersees, ein Stück Land, das der Schreinerei Gosso gehörte. Für das eidgenössische Post- und Eisenbahndepartement in Bern, das zuständig war für die Erteilung der Konzession für eine fahrplanmässige Schifffahrtslinie, war der Konzessionsantrag einer Autofähre Neuland und man traute der Sache nicht so recht, zumal sich die Luzerner DGV in der Vernehmlassung vehement gegen die Eröffnung einer solchen Fährverbindung ausgesprochen hatte.
Da Alois Waser aber die Fähre bereits bestellt und Burkhardt deshalb den Mietvertrag im Rotzloch abgeschlossen hatte, musste die „Schiffmacherei“ wegen fehlenden Fahrerlaubnissen der zukünftigen Fähre umdisponieren. Das «Zweig-Geschäft Rotzloch» begann Vierwaldstättersee-Nauen zu überholen, reparieren, ergänzen und verbessern. Dazu gehörten zum Beispiel die «Winkelried» (später Zugersee), die «Föhn», die «Titlis», die «Bruno» und die «Helene». Aber auch Neubauten verliessen zu dieser Zeit bereits die Werft am Alpnachersee: 1928 lief der Nauen Otto als erstes Schiff vom Stapel und fährt unter dem Namen «Bürgenstock» noch heute.
Fest in Familien-Hand
Aufgrund der Bestellung von Waser legte Burkhardt mit dem Bau der Fähre 1928 auch ohne Bewilligungen der neuartigen Transportart «Autos auf Schiff» los, nachdem im September im gleichen Jahr auf dem Bodensee die zweite europäische Autofähre zwischen den beiden deutschen Städten Konstanz und Meersburg eröffnet wurde5. Die Schale der Fähre entstand in der Werft von Burkhardt in Ürikon. Nach deren Fertigstellung wurde sie in vier Teilen über den Landweg nach Luzern transportiert, dort wieder zusammengesetzt und von einem Nauen ins Rotzloch zu Vorarbeiter Heinrich Hasler gezogen. Daraufhin erfolgte dort der Auf- und Ausbau der Fähre.
Bis das eidg. Eisenbahndepartement die Konzession ausstellte und die Fähre schliesslich ihren Betrieb aufnehmen konnte, stand sie einige Zeit betriebsbereit im Rotzloch. Am 8. Juni 1930 konnte dieser doppelsteuerbare Schiffstyp als erste «Kraftwagenfähre» der Schweiz den Betrieb aufnehmen6. Ursprünglich war geplant, dass Heinrich Hasler nach dem Bau der Autofähre zurück nach Ürikon gehen würde. Der Bedarf an Renovationsarbeiten an Nauen war jedoch so gross, dass er im Rotzloch sesshaft wurde7.
Wie Julia Hasler, die Tochter von Thomas recherchierte9, wurde die Werftanlage von 1927 bis 1932 noch von Kaspar Burkhardt gemietet. «Nach dem Tod von Kaspar Burkhardt hat mein Urgrossvater Heinrich Hasler den Mietvertrag übernommen.» Im gleichen Jahr ist Heinrichs Sohn Walter (Grossvater von Julia) geboren. Dieser erlernte später bei seinem Vater Heinrich das Bootsbauhandwerk. Er heiratet 1964 Martha Odermatt. Thomas, das zweite von vier Kindern aus dieser Ehe, wird später die Werft übernehmen. Doch zurück zur 2. Generation von Walter Hasler10.
Neue Generation, neue Arbeitstechniken
Mit der neuen Generation hat sich die Arbeit geändert. Die Nauen wurden neu aus Stahl gebaut. Viele der bestehenden Lastschiffe wurden umgebaut, verlängert, erhöht und tragfähiger gemacht. Auch Klinkerboote aus Holz und Einbäume aus Stahl wurden häufig in Auftrag gegeben. Während dieser Zeit verzeichnete die Werft die Blüte des Fahrgastschiffbaues: Von 1960 bis 1998 wurden unter Walter Haslers Leitung 17 Fahrgastschiffe gebaut: Sechs davon für die Firma Charles Bucher, wovon fünf heute noch auf dem Vierwaldstättersee im Einsatz stehen. Pionierarbeit, wie dazumal mit der «Tellsprung», war 1961 der Bau des ersten Passagierschiffes der Hasler Bootswerft, der noch heute verkehrenden «Aurora»11.
Der Auftraggeber für dieses 50-Personenschiff war Toni Zimmermann12 aus Vitznau. Thomas Hasler erinnert sich: «Der Vertrag wurde mit einer Konventionalstrafe abgeschlossen, falls es zu spät abgeliefert würde. Um dies zu vermeiden, wurde Tag und Nacht gearbeitet.» Nachdem die Schale fertiggestellt war, wurde sie auf der Strasse nach Aarburg zur Karosserie-Firma CWA von Anton Frech transportiert, welcher den Aufbau machte. Für den Innenausbau kam das Schiff in die Hasler-Bootswerft zurück. Die «Aurora» diente massgebend als Referenzobjekt für die Hasler Bootswerft.
Julia Hasler: «Nach dem Tod von Landeigentümer Gosso im Jahr 1962 kam es bei seiner Schreinerei zu einem finanziellen Engpass. Daraufhin konnte Walter Hasler die zuvor gemietete Halle mitsamt der Liegenschaft von Frau Gosso kaufen. Kurz nachdem der Kaufvertrag unterschrieben war, stellte sich heraus, dass auch die Firma Schnyder-Plüss grosses Interesse an diesem Land hatte. Sie versuchten noch mit allen Mitteln, den Kauf rückgängig zu machen. Walter war jedoch entschlossen und schaffte es, trotz den Steinen, die ihm in den Weg gelegt wurden, das nötige Geld zum Kauf des Landes zusammen zu bringen. Es war mit einem Kaufpreis von 220 000 Franken damals das teuerste Land in Stansstad.»
Und nochmals eine Autofähre
Da die Frequenzen der «Tellsprung» in den Jahren 1959 bis 1961 fast um das Doppelte stiegen, beschloss der Eigentümer Otto Gander die revisionsbedürftige «Tellsprung» zu vergrössern. Von 1963 bis 1964 wurde die Fähre erneut in die Hasler Bootswerft gebracht, um dort in Zusammenarbeit mit der Bodan-Werft die «Tellsprung» II zu bauen. Thomas Hasler: «Es kann schon fast von einem Neubau gesprochen werden, da von der alten Fähre lediglich die beiden Endsektionen verwendet wurden.»
Da die Bodan-Werft gleichzeitig noch viele andere Aufträge hatte, konnte sie nicht genügend weitere Fachkräfte nach Rotzloch in die Schweiz schicken. Um eine Verzögerung zu verhindern, wurde die neue Schale deshalb nach der Fertigstellung zum Ausbau an einheimische Firmen von Beckenried übergeben, sodass sie am 16. Mai 1964 wieder in Betrieb genommen werden konnte.
Die dritte Generation
Thomas Hasler (1966 geboren) ist bereits im Rotzloch und mit dem Bootsbau aufgewachsen. Er machte in der Werft seines Vaters die Lehre als Bootsbauer, welche er im Sommer 1986 abschloss. Im Jahr 1990/91 bildete er sich am deutschen Meisterprüfungslehrgang in Hamburg weiter. 1995 machte Thomas sein eidg. Diplom als Bootsbaumeister. Während 11 Jahre war er auch Experte bei den schweizweiten Abschlussprüfungen der Bootsbauer. Thomas heiratete 1998 Sandra Zumbühl; zusammen haben sie die zwei Kinder Timo (1999) und Julia (2001).
Wiederum verschiebt sich der Markt: Während der Bau von Nauen wegfällt13, boomt der private Bedarf an Booten, deren Unterhalt und Reparaturen. Die öffentliche Hand bestellt Feuerlösch- und Rettungsboote. Thomas: «Über die Jahre wurden immer mehr Bootshäfen gebaut und die Anzahl der Yachten, Segler und Motorboote nahm mit zunehmendem Konjunkturaufschwung und immensen Bautätigkeiten zu. Privatpersonen gehören neu zu einem grossen Teil zu unserer Kundschaft.» In den Auftragsbüchern findet man die ganze Palette an schwimmenden Objekten: Jassli, Klinkerboote, Einbäume, Privatyachten, Fischerboote, Arbeitsboote, Weidlinge, zwei Dampfboot, vier Segelyacht, und zwei Seilfähre sind auf der Liste. Hasler: «Die Vielseitigkeit am Beruf ist in der Werft auch mit dem Einzug der Elektronik enorm interessant und herausfordernd.» Fünf Angestellte inkl. einem Lernendenden plus Sandra und Thomas Hasler, die beide zu 100 % kräftig Hand anlegen, packen die Herausforderung an14,15.
MS Boreas von der Charles Bucher Seefahrten AG steht auf der Slipanlage der Hasler-Werft bereit für eine Schalenrevision.
Thomas Hasler führt zusammen mit seiner Frau Sandra das Bootsbauunternehmen in der dritten Generation. Im Hintergrund ein paar «Müsterchen» seines und Walter Haslers Schaffens.
Blick in die Konstruktionshalle, wo rechts die zwei Hasler Rescue 6.0 der Schweizer Armee zu sehen sind.
Das erste Passagierschiff entstand 1961 beim Bootsbauer Walter Hasler: die «Aurora» für den Bootsbetrieb Toni Zimmermann in Vitznau.
Nauen waren für die Hasler-Bootsbauer ein wichtiger Geschäftszweig: die «Nidwalden» vor der 1978 neu erbauten Werfthalle.
Ein weiteres Beispiel unter den 17 im Rotzloch entstandenen Fahrgastschiffen: MS Horge wurde im Jahr 1990 nach den Ideen seines ersten Eigentümers Turi Fischer erbaut.
Die legendäre «Orlanda» von Martin Janser stand auf dem Walensee von 1950 (Baujahr) bis 1983 im Querverkehr zwischen Murg und Quinten im Einsatz. Nach 2001 verrottete das Schiff, bis die Enkelin Bettina Janser das Schiff im Rotzloch 2009/10 total erneuern liess16. Thomas Hasler hatte eine besondere Freude an diesem Schiff: «Schliesslich war es nach 14 Jahren wieder einmal so weit, ausschliesslich mit Holz zu bauen.»
Polizeiboot Hasler Rescue 5.3 der KAPO Aargau aus dem Hause Hasler. Schnittig unterwegs
Bilder im Textteil: Erste Autofähre auf einem Binnengewässer in Europa: AF Mussolini auf dem Comersee, bereits ab 1925 im Einsatz. / Inserat von Jakob Burkhardt, wo er das «Zweig-geschäft Rotzloch» erwähnt. / Einer der zahlreichen Nauen, die im Rotzloch überholt, erneuert oder gar neu gebaut wurden; auf dem Bild die «Nidwalden» der Waser AG Stansstad, welche 2015 in Kehrsiten abgebrochen worden ist17.
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Hinweise
1) Thomas Hasler ergänzt: «Sie alle sind bis auf wenige Ausnahmen Einzelanfertigungen. Eine Ausnahme betrifft die Lieferung von zehn typengleichen Rettungsbooten für die Schweizer Armee.»
2) Zum Fährbetrieb auf dem andern oberitalienischen See, dem Lago Maggiore, ergänzt Mario Gavazzi: «Dieser 1929 aufgenommene und bis heute existierende Fährbetrieb verbindet die Ortschaften Intra und Laveno. Die erste Fähre San Cristoforo I wurde 1933 durch die «San Cristoforo» II abgelöst, weil das erste Fährschiff zu klein war.»
3) Die bekanntesten Werke des Schiffbauers Jakob Burkhardt waren nebst der «Tellsprung», die «Heimat» für den Greifensee, ein Schiff für die NOK auf dem Klöntalersee, die Nauen Otto (Vierwaldstättersee) und Thun (Kanderkies AG) sowie die Schifflibach-Schiffli für die Landesausstellung 1939 in Zürich.
4) Beckenried hatte um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert eine Blütezeit. 1897 wurde das Gemeinde-Elektrizitätswerk realisiert mit einem Wasserkraftwerk, das zu den ersten der Schweiz zählte. So konnten nach Montreux (der erste Ort mit elektrischer Beleuchtung) nun auch hier die «Fremden» (Kurgäste) nachts bei Licht flanieren. 1930 dann kam landesweit die erste Autofähre in Betrieb und 1933 folgte die Erstellung der Klewenalpbahn, was als Pioniertat im Gemeindegeschehen bezeichnet werden darf, zumal es damals erst in Engelberg eine in der Schweiz funktionierende Schwebebahn gab. Die Dichterin Isabelle Kaiser beschrieb damals Beckenried als «schönstes Dorf am schönsten See». Tempi passati…
5) Die erste Konstanzer Bodensee-Autofähre ist (wie übrigens auch die erste Friedrichshafener Autofähre Schussen) der Nachwelt erhalten geblieben. 1928 von der Bodan-Werft erbaut, hiess die «Konstanz» ab 1930 «Meersburg», ab 1963 «Lukas» und seit ihrer Restaurierung 2011 wieder «Konstanz». Das fahrende Denkmal dient heute in den Sommermonaten an der Aussenmole des Konstanzer Hafens als Restaurantschiff, ist aber auch als Charterschiff unterwegs.
6) Julia Hasler, die Tochter von Thomas, befasste sich in ihrer Masterarbeit an der Hochschule der Künste in Luzern 2020 mit einer (nicht veröffentlichten) Publikation der Geschichte der Hasler-Werft im Rotzloch. Sie schreibt zur Autofähre: «Sie kann mit jeder Fahrt, die jeweils 25 Minuten dauert, 20 Automobile über den Vierwaldstättersee bringen. Täglich werden von morgens 7 Uhr an bis abends 8 Uhr in jeder Richtung 8 Fahrten ausgeführt. Ausserdem bürgt die ausserordentlich solide Bauausführung des Schiffes mit acht wasserdichten Schottwänden für grösste Sicherheit.»
7) Einer Schrift der Ritterhaus-Vereinigung Ürikon-Stäfa8 ist zu entnehmen, dass der damals knapp 40-jährige Burkhardt erkrankte und seine «Dependance» im Rotzloch 1927 an seinen Vorarbeiter Heiri (Heinrich Emil) Hasler übergab. Heiri Hasler hatte bei Burkhardt bereits seine Lehre als Bootsbauer absolviert.
10) Julia Hasler: «Nach einigen Jahren Arbeit im väterlichen Betrieb konnte Walti 28-jährig 1960 die Hasler-Bootswerft von seinem Vater Heinrich übernehmen. Mit ihm kam die Zeit der Passagierschiffe und Privatkunden. Nach 30 Jahren Berufserfahrung bekam Walter vom Schweizer Bootsbauerverband den Meistertitel. Seit diesem Zeitpunkt bildet die Hasler-Bootswerft immer wieder Lehrlinge aus.» Einer davon war Andreas Werner, der heutige Spezialist für Dampfkessel- und Dampfmaschinen-Revisionen.
13) Der letzte Nauen wurde 1972 fertiggestellt: jener von Edy Murer aus Beckenried mit einer Bauzeit von sechs Monaten. Damals wurde er «Bodä Edy» getauft, heute fährt er unter dem Namen Kehrsiten. Viele Nauen, die anfangs der 90er Jahre gebaut wurden, verrichten auch heute noch ihre Arbeit, sodass das Bedürfnis nach neuen Nauen zurzeit nicht vorhanden ist.
14) Thomas Hasler umschreibt die unmittelbare Zukunft seiner Werft so: «Ich habe noch viel Tatendrang und viele Ideen und möchte noch viele Schiffe bauen. Seit bald 10 Jahren zeichne ich auf 3D-CAD. Da ich selbst zeichne, können die Ideen direkt in die Projekte einfliessen. Die besten Detaillösungen entstehen jeweils beim Zeichnen. Die Liebe zum Detail, die guten Lösungen und vor allem die Langlebigkeit unserer Boote und Schiffe sprechen für sich. Wir haben immer Schiffe nach Kundenwunsch gebaut. In diesem Bereich sind wir sehr gut positioniert.
Unsere Auftragsbücher für Neubauten sind gut gefüllt. Dank unserer Slipanlage für Schiffe bis 70 t und unserer Krananlage bis 5 t haben wir ein breites Spektrum an Kunden. Der Neubau macht bei uns ca. 30 bis 70% des Jahresumsatzes aus. Neben dem Neubau machen wir selbstverständlich auch alle Unterhalts- und Reparaturarbeiten an Privatyachten, Fischer- und Sportbooten.»
15) Im Portfolio der Hasler Bootsbau AG sind über 200 Boote aufgelistet: 1 Autofähre, 1 Autofähreumbau, 2 Seilfähren, 1 Prototyp des Tagflügelbootes Rinnspeed/Esor Zumikon, 4 Segelyachten, 17 Nauen, 46 Berufsfischerboote, 20 Arbeitsboote (davon 4 Seereinigungsboote), 2 Dampfboote, 29 Privatboote (davon 16 Fischerboote), 20 Fahrgastschiffe, 34 Aluboote (davon 23 Rettungsboote mit Bugklappe)
Quellen
7) Zur Geschichte der Schiffswerft Burkhardt Link
9) Julia Hasler, Kein Stapellauf an einem Freitag, Hasler-Bootswerft seit 1927, Rotzloch 2020 (Einzelexemplar)
16) Recherchen von Guido Städler
17) Recherchen von Rolf Gwerder
Weiter im Text
11) Im (B)Logbucheintrag «Reisebericht: Dokumentarfilm zeigt den Vierwaldstättersee als Geburtsort der zivilen Tragflügelboote» ist auch die «Aurora» erwähnt (Link).
12) Über das Leben von Toni Zimmermann ist ein zweiteiliger (B)Logbuch-Eintrag entstanden (Link1), (Link2)
Lebensdaten
Heinrich (Heiri) Hasler, 1892 – 1970, Leiter Werft 1927 – 1959
Walter Hasler, 1932 – 2000, Leiter Werft 1960 – 1997
Thomas Hasler, 1966, Leiter Hasler-Werft seit 1998
Impressum
Text H. Amstad
Bilder 1 – 3 H. Amstad, 4, 6 – 8 Archiv Th. Hasler, Bild 5 Sammlung R. Gwerder
Bilder im Textteil 1 aus Francesco Ogliari «La Navigazione sui Laghi Italiana – Lago di Como», Bilder 2 und 3 Archiv Th. Hasler
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Hoch informativ und gleichzeitig spannend geschrieben: ***** Gut auch die separate Behandlung der wichtigen Fussnoten.